Mindestens eine englischsprachige Quelle im Literaturverzeichnis?

Unsinnige Tipps von Lehrenden und Coaches

Von Studierenden erfahre ich immer wieder mal, welche Vorgaben Betreuerinnen und Betreuer einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit, aber leider auch Schreibcoaches so machen. Zuletzt habe ich gehört, dass mindestens eine verwendete Quelle englischsprachig sein sollte.

 

Wenn ich so etwas höre, bin ich fassungslos!

Daher dieser Artikel.

 

Und natürlich wäre es übrigens auch kein guter Rat, wenn dir jemand sagen würde: "Du musst mindestens fünf / zehn / fünfzehn / zwanzig etc. englische Quellen für deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit heranziehen."

 

Auch Angaben wie "Zwei bis drei Quellen pro Seite sollten es schon sein" oder "Mindestens 30 Quellen im Literaturverzeichnis" sind unsinnig und werden (leider) eben doch Studierenden als Orientierungshilfe an die Hand gegeben.

  

Mengenangaben sind in einem Kochbuch hilfreich, aber wenn es um die Zahl der Quellen einer wissenschaftlichen Arbeit geht, zählt nicht die Quantität, sondern die Relevanz.

 

Fatale Fehler bei der Literaturauswahl

Die Faustregel „mindestens eine englische Quelle“ kann dazu verleiten, dass Studierende tatsächlich nur ein englisches Buch oder einen englischen Aufsatz für die Bachelorarbeit oder Masterarbeit heranziehen (zum Beispiel, weil sie nicht so gut Englisch können).

 

Wenn zu einem Thema wesentliche Ergebnisse auf Englisch publiziert wurden, wäre es ein fataler Fehler, nur eine englischsprachige Publikation zu lesen.

 

Englisch ist zudem die Wissenschaftssprache!

 

In vielen Fachgebieten wird genau deshalb auf Englisch publiziert, damit alle anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Veröffentlichung lesen können, unabhängig von ihrer Muttersprache. 

 

Hier ein Beispiel, damit du besser verstehst, was ich meine

Stell dir vor, ein Unternehmen entwickelt ein Schmerzmittel. Und die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten des Unternehmens beschließen, nur einen englischen Text zu lesen, weil ihnen irgendjemand gesagt hat: „Mindestens ein Text auf Englisch, dann passt es schon!“ Oder von mir aus auch: "Mindestens zwanzig englische Publikationen, dann ist das okay!".

 

Puh, das funktioniert so natürlich nicht!

 

In der Wissenschaft gilt es, die Literatur auszuwerten, die für das Thema relevant ist. Also bitte keine Mengenangaben, wenn es um Literatur geht! 

 

Demnächst werde ich dazu auch mal einen längeren Blogartikel schreiben, um dir ein wenig den Weg zu weisen und zugleich auch um dir Druck zu nehmen. Ich kann nämlich auch gut verstehen, wenn du solche Mengenangaben magst, schließlich geht es ja um das Gefühl der Sicherheit.

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Verfasst am 15.10.2024

Abbildungsnachweis (Bild oben): Shutterstock.com: Bildnr. 1913208364, limpido