Wenn dein Herzensthema zur Stolperfalle wird

Dass dich ein Thema interessiert, genügt nicht, um es im Zuge einer Bachelor- oder Masterarbeit zu bearbeiten. Du brauchst eine wissenschaftlich relevante Fragestellung und vor allem Literatur.

Warnzeichen. Bezeichnet: Wenn das Herzensthema zur Stolperfalle beim Studienabschluss wird

Manchmal suchen sich Studierende Themen, die einfach nicht für eine Uni-Arbeit geeignet sind – vor allem nicht für eine Bachelor- oder Masterarbeit. Sie halten an dem Thema um jeden Preis fest, weil es sie so brennend interessiert, und leider gibt es Betreuende, die in so einer Situation nicht bremsen. Das Ergebnis? Die Studierenden landen in einer Schreibblockade.

 

Was sind das für Themen?

Ganz einfach! Das sind Themen, zu denen es kaum oder sogar gar keine wissenschaftliche Literatur gibt. Damit ist schon an dieser Stelle klar: Über eine solide Literaturrecherche kannst du klären, ob dein Herzensthema für eine Abschlussarbeit geeignet ist. 

 

Zu wenig Literatur = keine Grundlage für eine BA oder MA

Warnschschild Stolpern

In einer wissenschaftlichen Arbeit baust du auf vorhandenen Theorien und/oder auf Diskursen auf, in die du dich einklinken kannst.

 

Wenn du nichts findest, worauf du aufbauen kannst, stehst du ziemlich alleine da – und das bringt jede Menge Schwierigkeiten und führt (kein Wunder!) häufig in eine Schreibblockade.

 

Wenn es zu einem Thema keine wissenschaftliche Literatur gibt, hat das übrigens natürlich immer einen Grund: In der Regel steht es nicht im Fokus der Wissenschaft, weil es nicht relevant genug, zu speziell oder nicht anschlussfähig an bestehende Theorien und Diskurse ist. In den seltensten Fällen ist es zu neu. 

 

 

Damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt.

 

Deine Aufgabe ist nicht die große Neuentdeckung

In einer Bachelor- oder Masterarbeit geht es nicht darum, ein Thema komplett neu zu erforschen. Dein Job ist es, ein Thema kritisch vor dem Hintergrund der vorhandenen Literatur zu bearbeiten. Du arbeitest also mit dem, was andere bereits herausgefunden haben. Das darf dich übrigens entspannen! :)

 

Was dein Job in einer Bachelor- oder Masterarbeit ist

Mein Rat: Verschaffe dir gleich zu Beginn, also wenn du dein Exposé schreibst, einen soliden Überblick über die Literatur (je enger dein Thema gefasst ist, desto leichter geht das). Lege den Forschungsstand zu deinem Thema im Exposé bereits kurz dar. Auf Lücken, Widersprüche oder offene Fragen in der Literatur hinweisen, das ist dein Job!

Natürlich kannst du auch

  • verschiedene Forschungsansätze miteinander vergleichen,
  • eine Theorie auf ein konkretes Beispiel anwenden,
  • neue Perspektiven oder Kontexte vorschlagen,
  • kleinere eigene Untersuchungen machen (vor allem, wenn du quantitativ oder qualitativ arbeitest).

 

Sonst geht es aber primär darum, dich fundiert in den bestehenden wissenschaftlichen Diskurs einzubringen. Genau das macht deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit zu einer soliden Abschlussarbeit am Ende deines Studiums.

 

Du zeigst, dass du relevante Literatur systematisch recherchieren, verstehen und kritisch auswerten kannst. Du belegst, dass du in der Lage bist, eine Fragestellung zu entwickeln, auf der Grundlage wissenschaftlicher Texte zu argumentieren und deine Gedanken nachvollziehbar zu strukturieren.

 

Du deckst Widersprüche oder auch Lücken in der Forschung auf und entwickelst vielleicht auch neue Perspektiven – aber immer im Dialog mit dem, was andere bereits erarbeitet haben.


Deine Abschlussarbeit steht nicht isoliert für sich, sondern fügt sich in ein größeres wissenschaftliches Gespräch ein – und genau darin liegt ihre Bedeutung.

 

Langer Rede kurzer Sinn

 

Wenn es zu deinem Thema bzw. zu deiner Hauptfragestellung kaum wissenschaftliche Literatur gibt, vielleicht sogar überhaupt keine, dann bitte Hände weg von dem Thema. Du willst ja fertig werden!

 

Deine Recherchekompetenz

Und klar ist, dass du wissen musst, wie man wissenschaftliche Literatur recherchiert. Das bedeutet: Du solltest sicher im Umgang mit Bibliothekskatalogen, wissenschaftlichen Datenbanken etc. sein – und dich nicht ausschließlich auf Google oder Google Scholar stützen.

 

Wenn du nicht fit in der Recherche bist, empfehle ich dir diese Blogartikel:

Die Vielfalt der Rechercheinstrumente

Literaturrecherche mit Google Scholar

 

Eine fundierte Literaturrecherche ist das Um und Auf! Sie zeigt dir, wie der Forschungsstand zum Thema aussieht, den du dann im Exposé auch kurz darlegen solltest.

 

Übrigens ist es auch problematisch, wenn es sehr viel Literatur zu einem Thema gibt. In diesem Fall musst du dein Thema klar eingrenzen, um überhaupt eine fokussierte Fragestellung entwickeln zu können.

 

Eine umfassende Recherche hilft dir also nicht nur bei der inhaltlichen Ausarbeitung deiner Arbeit, sondern bereits bei der Themenwahl. 

 

Also mein Fazit zur Themenwahl:

Lass (d)ein ungeeignetes Herzensthema bitte los!

Auch wenn es wehtut: Wenn du merkst, dass dein Herzensthema sich nicht eignet, lass es los. Such dir ein Thema, das dich interessiert und zu dem du eine gute Grundlage an Literatur hast.

 

Du willst ja fertig werden – und nicht jahrelang an einem Thema festhängen, das wissenschaftlich nicht tragfähig ist. So ein Neustart kann sich sehr befreiend anfühlen und er führt dich zum Studienabschluss.  

 

 

Trag dich in meinen Newsletter ein und hole dir das kostenlose E-Book mit Tipps für das Abstract, das Vorwort, die Einleitung und die Zusammenfassung!

Sobald du dich in den Newsletter eingetragen hast, ist das E-Book (PDF) auch schon auf dem Weg in dein Mailpostfach!


 

 

Verfasst am 5.6.2025.