Wann Sie ein Abkürzungsverzeichnis brauchen und wann nicht

Eine Katze, die auf einem Tisch neben einem Laptop liegt

 

Wir bekommen immer wieder einmal Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Dissertationen oder auch Sachbücher zum Lektorat, die ein Abkürzungsverzeichnis dabeihaben, obwohl das eigentlich nicht notwendig ist. Daher heute ein Beitrag zur Frage, was denn der Sinn eines solchen Verzeichnisses ist bzw. was da hineingehört und was nicht.

Wann ein Abkürzungsverzeichnis sinnvoll ist

Ein Abkürzungsverzeichnis ist ein Hilfsmittel. Wenn Sie Abkürzungen verwenden, mit denen ein Großteil Ihrer Leserinnen und Leser nicht vertraut ist, sollten Sie ein Verzeichnis anlegen, in denen Sie diese Abkürzungen anführen und auflösen. Gängige Abkürzungen gehören hingegen nicht dort hinein.

Gängige Abkürzungen sind zum Beispiel:

Bd.ders.d. h., ebd., EDVetc., Hrsg.S.u. a.usw.vgl.z. B.

 

Wenn Sie also in Ihrem Buch oder in Ihrer Uni-Arbeit nur Abkürzungen wie diese verwenden, verzichten Sie besser auf ein Verzeichnis. Ich selbst bereite gerade eine zweibändige Monografie über den Barockbaumeister Jakob Prandtauer vor, und hier ist ein Abkürzungsverzeichnis absolut unerlässlich. Denn ich kann nicht voraussetzen, dass meine Leserinnen und Leser wissen, wofür KR.(Kammereichrechnung), StAGö (Stiftsarchiv Göttweig) oder StaM (Stiftsarchiv Melk) stehen.

Wohin mit dem Abkürzungsverzeichnis?

Wenn Sie von Verlagsseite oder Ihrer Universität bzw. FH keine Vorgaben haben, können Sie das Abkürzungsverzeichnis entweder der Einleitung voranstellen oder Sie fügen es im Anschluss an das letzte Kapitel, aber noch vor das Literaturverzeichnis ein. Den optimalen Platz gibt es nicht, auf jeden Fall sollten Sie aber das Abkürzungsverzeichnis als eigenen Punkt im Inhaltsverzeichnis anführen, damit Ihre Leserinnen und Leser es rasch finden.  

Ein paar Hinweise zum Schluss

  • Wenn Sie unsicher sind, ob eine bestimmte Abkürzung gängig ist oder nicht, können Sie sich am ersten Band des Dudens orientieren, den es auch online gibt. Abkürzungen, die Sie dort finden, sind in der Regel geläufig.
  • Ob eine Abkürzung im Fließtext, in einem Klammerbeleg oder in einer Fußnote vorkommt, spielt keine Rolle für die Frage, ob sie ins Abkürzungsverzeichnis aufgenommen wird oder nicht.
  • Ordnen Sie Ihr Abkürzungsverzeichnis alphabetisch.
  • Eine Abkürzung, die mit einem Kleinbuchstaben endet, schließt mit einem Punkt. Das gilt auch für die gerade in wissenschaftlichen Arbeiten gängigen Abkürzungen f. und ff. für "folgend".
  • Und: Erfinden Sie bitte keine Abkürzungen. :)
Foto von Huberta Weigl

MMag. Dr. Huberta Weigl

Ich bin Schreibcoach und Wissenschaftlerin. Ich unterstütze Sie beim beim Schreiben Ihrer Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation in Form von Online-Coachings!


Abbildungsnachweis: Smartmockup