Tipps, was alles in dein Exposé hinein muss, damit es funktioniert

Bevor du mit deiner Masterarbeit bzw. Masterthesis loslegst, benötigst du ein Exposé, und zwar auch dann, wenn deine Betreuerin oder dein Betreuer keines verlangt. In diesem Blogartikel erkläre ich dir, wie du ein Exposé schreibst, das wirklich funktioniert. Denn tatsächlich ist das Exposé keine Pflichtübung, sondern es erfüllt eine wichtige Aufgabe: Es bildet die Grundlage für deinen gesamten weiteren Arbeitsprozess.
Bevor ich loslege, kurz noch ein paar Worte zu mir.
Mein Hintergrund, vor dem ich dir Tipps für dein Exposé gebe

Du sollst wissen, dass die Tipps, die ich hier mit dir teile, auf jahrelanger Erfahrung als Lehrende an der Universität Wien, als Wissenschaftlerin und als Schreibcoach basieren.
Ich selbst habe zwei Studien abgeschlossen, promoviert und einen Wissenschaftspreis gewonnen. Also, was ich dir hier mit auf den Weg gebe, hat absolut Hand und Fuß.
Die Teile eines perfekten Exposés
Was alles in dein Exposé für die Masterarbeit hineingehört
Ein Exposé umfasst mehrere Teile:
- das Konzept (Fließtext),
- ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis deiner Masterarbeit,
- ein vorläufiges Literaturverzeichnis,
- einen Zeitplan.
Ich weiß, dass manche Universitäten oder Fachhochschulen kein vorläufiges Inhaltsverzeichnis verlangen. Mein Tipp: Füge deinem Exposé unbedingt ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis, also eine Gliederung, hinzu. Ich werde dir gleich noch sagen, warum das so wichtig ist.
Die einzelnen Bestandteile eines Exposés
1 Der Fließtext des Exposés

Das Exposé beginnt mit einem mehrseitigen Fließtext, in dem du darlegst, worum es in deiner Arbeit geht, wie der Forschungsstand aussieht, welche Ziele du mit deiner Arbeit verfolgst, wie du vorgehen wirst (Aufbau) und welche Methode(n) du anwenden wirst. Wenn du Hypothesen formulieren bzw. Thesen aufstellen musst, dann ist das Exposé der richtige Platz dafür.
2 Das vorläufige Inhaltsverzeichnis bzw. die Gliederung
Ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis bzw. eine grobe Gliederung gehört unbedingt in ein Exposé. Du solltest dabei zumindest die Überschriften der Hauptkapitel sowie der nächsttieferen Ebene anführen.
Ich empfehle dir außerdem, neben jeder Überschrift den geplanten Umfang des jeweiligen Kapitels anzugeben – eine grobe Schätzung in Fünferschritten reicht völlig aus (z. B. 5 Seiten, 10 Seiten usw.). Anhand dieser Seitenzahlen kann deine Betreuerin oder dein Betreuer erkennen, wie du die inhaltlichen Schwerpunkte deiner Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit setzt. So kann sie oder er dir gezielt Rückmeldung geben, falls etwas noch nicht stimmig erscheint.
3 Das vorläufige Literaturverzeichnis
Ein wesentlicher Teil des Exposés ist ein Literaturverzeichnis, das die Meilensteine der Forschung zu deinem Thema beinhaltet. Das bedeutet in der Folge natürlich auch, dass du fit in der Literaturrecherche sein solltest, wenn du ein Exposé schreiben möchtest. Du solltest wissen, wie du mithilfe der einschlägigen Bibliothekskataloge und Datenbanken nach selbstständiger und nach unselbstständiger Literatur (z. B. Aufsätzen) suchst.
Wenn du an dieser Stelle gerade verzweifelt bist, möchte ich dich beruhigen: Du kannst das Handwerk der Literaturrecherche erlernen. Die Bibliotheken der Universitäten und Fachhochschulen bieten Schulungen an. Und in meinem Blog findest du dazu auch jede Menge Tipps.
4 Der Zeitplan
Im Zeitplan legst du fest, bis wann du die einzelnen Arbeitsschritte abschließen möchtest. Es reicht dabei völlig, wenn du die wichtigsten Etappen samt den geplanten Terminen angibst.
Das Exposé ist sozusagen der Bauplan deines Hauses. Ohne Plan wird der Hausbau nicht gelingen oder unverhältnismäßig lang brauchen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um ein Exposé zu schreiben?

Sobald du einigermaßen einen Überblick über dein Thema gewonnen hast und die grundlegende Literatur kennst, solltest du ein Exposé schreiben.
Mit dem Exposé legst du das Thema und den Zuschnitt deiner Masterarbeit fest. Sobald du es mit deiner Betreuerin oder deinem Betreuer besprochen hast, kannst du richtig loslegen. Sollte deine Betreuung nicht zufrieden sein mit deinem Exposé, überarbeite es bitte, bis es wirklich passt. Das klingt mühsam, ist aber absolut sinnvoll.
Weitere Tipps für dein Exposé
Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Exposé bzw. Konzept für eine Masterarbeit
Wie lang soll das Exposé für eine Masterarbeit sein?
In meinen Augen sollte es kurz und knackig sein. Circa drei bis fünf Seiten sollten genügen. Wenn es sechs oder sieben Seiten hat, ist das auch okay. Zehn Seiten sind definitiv zu lang. Schau, dass du deine Gedanken wirklich auf den Punkt bringst.
Brauche ich ein Deckblatt für das Exposé?
Bitte orientiere dich an den Vorgaben deiner Hochschule. Wenn es keine Vorgaben gibt, würde ich dir empfehlen, ein Deckblatt zu machen. Dort führst du nicht nur den Titel deiner Arbeit an, sondern auch deine Kontaktdaten, und das kann für deine Betreuung hilfreich sein.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Exposé und einem Abstract?
Ich weiß, dass es manchmal Verwirrung rund um diese Begrifflichkeiten gibt. Ein Abstract ist ein Text, der meist nur wenige Sätze umfasst und klar darlegt, worum es in der Arbeit geht. Ein Abstract schreibt man erst ganz zum Schluss. Es ist so etwas wie der Klappentext eines Romans, der die Leserinnen und Leser in sehr kompakter Form über den Inhalt bzw. die Ergebnisse informiert. Das Exposé schreibst du am Beginn, ohne dass du noch weißt, was am Ende herauskommt. Es ist viel länger als das Abstract deiner finalen Arbeit.
Meine Uni möchte von mir ein Konzeptpapier. Ist damit ein Exposé gemeint?
Ja! Statt Exposé werden oft auch folgende Begriffe verwendet:
- Projektplan,
- Projektskizze, Skizze,
- Abstract,
- Konzeptpapier,
- Thesenpapier,
- Arbeitsplan,
- Forschungsdesign.
Ein Exposé als „Abstract“ zu bezeichnen, finde ich persönlich ungünstig. Ein Abstract ist nämlich genau genommen kein Entwurf einer Abschlussarbeit, sondern eine extrem kurze Zusammenfassung.
Apropos Begriffe: Während man bis vor Kurzem neben Exposé auch Exposee schreiben konnte, führt der neue Duden (29. Auflage 2024) die Schreibung mit Doppel-e nicht mehr auf. Auch Expose ist nicht korrekt.
Meine Betreuerin oder mein Betreuer verlangt gar kein Exposé! Soll ich trotzdem ein Exposé schreiben? Das ist doch irgendwie sinnlos.
Einige Lehrende üben das Schreiben eines Exposés bereits in den Seminaren mit den Studierenden. Anderen wiederum ist die große Bedeutung, die das Exposé im Arbeits- bzw. Betreuungsprozess spielt, gar nicht klar. Daher verlangen sie selbst bei Abschlussarbeiten kein Exposé.
Die negativen Folgen können weitreichend sein:
- aufseiten der Studierenden: Verunsicherung, Motivationsprobleme, Schreibblockaden, Ärger, Frust etc.,
- aufseiten der Lehrenden: mangelnde Kenntnis, was die/der Studierende plant, und – darauf basierend – keine Möglichkeit, sie/ihn gut zu betreuen,
- auf beiden Seiten: unterschiedliche Erwartungen, Missverständnisse, Kommunikationsprobleme etc.
Ich würde dir immer raten: Schreib ein Exposé. Du wirst sehen, dass sich die Mühe lohnt!
Wie sieht es mit dem Verhältnis von Exposé und Einleitung aus?
Der Fließtext deines Exposés ist der vorläufige Text deiner Einleitung. Sobald dein Exposé genehmigt wurde, kannst du den Teil, in dem du den Zuschnitt der Arbeit, die Wahl der Methode etc. erklärst, in das Kapitel „Einleitung“ kopieren und dich dann an die weiteren Kapitel machen. Feile erst mal nicht weiter an deinem Einleitungstext. Erst wenn du mit deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation fertig bist, also die Zusammenfassung geschrieben hast, machst du dich nochmals an die Einleitung und polierst sie.
Ich habe ohne Exposé losgelegt. Soll ich jetzt noch eines schreiben?
Ja, auf jeden Fall.
Muss ich im Exposé zitieren? Sind Belege ein Muss?
Sobald du auf einzelne Publikationen zu sprechen kommst, solltest du bitte auch Belege machen.
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Verfasst am 13.4.2025.
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