Die Grenzen einer Plagiatsprüfungssoftware

Warum eine Online-Plagiatsprüfung nicht immer die Sicherheit bietet, die du suchst

Viele Studierende sind vor der Abgabe ihrer Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation auf der Suche nach einer Plagiatsprüfung, weil sie gern Sicherheit hätten, dass sie nicht plagiiert haben. Aber diese Sicherheit gibt es nicht.

 

Laptop mit Buch. Bezeichnet: Die Grenzen einer Plagiatsprüfungssoftware

Drei Gründe, warum eine Online-Plagiatsprüfung keine absolute Sicherheit bietet, dass du nicht plagiiert hast

  • Die einzelnen Plagiatsprüfungsprogramme sind unterschiedlich gut. Hochschulen kombinieren daher oft mehrere Softwares, wenn sie Abschlussarbeiten prüfen.
  • Plagiatsprüfungsprogramme können nur mit dem arbeiten, worauf sie Zugriff haben, und es ist eben längst nicht die gesamte wissenschaftliche Literatur online und für die verschiedenen Tools zugänglich. Auch die Datenlage ändert sich ständig.
  • Eine Plagiatsprüfungssoftware arbeitet mit Algorithmen, die nach identischen oder ähnlichen Textpassagen suchen. Eine geschickte Umformulierung oder Paraphrasierung kann dazu führen, dass Plagiate von der Software unentdeckt bleiben, von der Betreuerin oder dem Betreuer aber sehr wohl festgestellt werden können. Wer die Literatur zu einem Thema gut kennt, bemerkt ein Ideenplagiat nämlich leicht.

Was bedeutet das nun für dich?

 

Turnitin, Plagscan & Co. sind nur Hilfsmittel

In meinen Augen sollte dir bewusst sein, dass eine Software (zum Beispiel Turnitin oder PlagScan) lediglich ein Hilfsmittel ist. Für eine umfassende Prüfung bedarf es zusätzlich eines Menschen, der im besten Fall mit deinem Fach vertraut ist und eine vertiefende Prüfung unter Zuhilfenahme der Literatur macht, was sehr zeitaufwendig sein kann.

 

Das bedeutet nicht, dass du auf eine Online-Plagiatsprüfung deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation verzichten musst, du solltest dir nur ihrer Grenzen bewusst sein.

 

Am Rand der Hinweis, dass man (du, ich, deine Betreuerin oder dein Betreuer) übrigens auch ohne Software Plagiate entdecken kann, zum Beispiel, weil sich der sprachliche Duktus der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation plötzlich ändert.

 

Geht es auch ohne Plagiatsprüfung?

Ja, natürlich! Im besten Fall lernst und übst du das Handwerk des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens und bist dir sicher, dass du nicht plagiierst.

 

 

Ich würde nie auf die Idee kommen, meine Texte durch ein Plagiatsprüfungsprogramm zu jagen, und hätte diesen Wunsch auch in Studienzeiten (hätte es damals schon all diese Programme gegeben) nicht gehabt. Denn ich wusste und weiß, dass ich nicht plagiiere!

 

Mein Tipp: Übe und erarbeite dir die Sicherheit!

Die Angst vieler Studierender zu plagiieren ist verständlich. Die Sorge, unbeabsichtigt gegen wissenschaftliche Standards zu verstoßen, kann richtig belastend sein (und im schlimmsten Fall sogar zu Schreibblockaden führen).

 

Gleichzeitig ist es möglich, das Handwerk des wissenschaftlichen Schreibens zu erlernen. Wenn du weißt, was du tun musst, und verstehst, was es bedeutet, wissenschaftlich zu arbeiten (recherchieren, denken, lesen, schreiben), kannst du dir selbst Sicherheit geben. Wissenschaftlich zu arbeiten heißt, mit hoher Präzision vorgehen und korrekt zitieren oder paraphrasieren. Für eine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation fremde Texte umschreiben gehört nicht dazu. 

 

Wissen und Übung geben dir Sicherheit und verhindern, dass du in deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation plagiierst.

 

Verfasst am 8.2.2024.

 

Bildnachweis (Bild oben, Laptop mit Buch): Shutterstock.com, Bildnummer 355368986, Ayoub Kayor