12 Wege zum Plagiat – ohne böse Absicht!

Lies hier, wie du möglicherweise unabsichtlich ein Plagiat verfasst und wie du ein Plagiat in deiner Uni- oder FH-Arbeit vermeiden kannst. Tipps und Tricks, die dich voranbringen!

 

Aus meiner langjährigen Lehrerfahrung an der Uni Wien und meiner Erfahrung als Schreibcoach weiß ich, dass Studierende in den seltensten Fällen mutwillig plagiieren. Das ist freilich keine Entschuldigung! Plagiat bleibt Plagiat.

 

Daher soll es in diesem Artikel einmal darum gehen, wie du auch ohne Betrugsabsicht leicht in die Plagiatsfalle tappen kannst. Und am Ende zeige ich dir natürlich, wie du es vermeiden kannst, dass du in deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation plagiierst. Damit das Ganze richtig anschaulich ist, habe ich auch zwei Grafiken für dich gebastelt. Du findest sie weiter unten. :)

 

 

Lass uns starten! 

12 Wege zum Plagiat – ganz ohne Absicht!

Hier meine Liste, wie Plagiate entstehen. Schau doch mal, ob etwas davon auf dich zutrifft.

  1. Du kopierst Passagen aus der Literatur in deine Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation. Danach glättest den Text sprachlich ein wenig und packst anschließend die Belege dazu. Du schreibst also fremde Texte um und schreibst keinen neuen Text.
  2. Du kopierst Texte aus der Literatur in ChatGPT und lässt sie dir umschreiben, weißt aber gar nicht, ab wann ein Text ein Plagiat ist. Du kannst also das, was dir ChatGPT liefert, gar nicht im Hinblick auf das Thema "Plagiat" beurteilen.
  3. Du notierst dir keine Seitenzahlen, wenn du dir Notizen aus der Literatur machst.
  4. Beim Exzerpieren der Literatur notierst du dir nicht, ob du etwas wörtlich notierst oder nur sinngemäß übernimmst.
  5. Du findest, dass die anderen das eh alles viel besser sagen als du selbst. Daher übernimmst du ganze Sätze oder Satzteile 1:1.
  6. Du schreibst zuerst den Text und fügst dann ein paar Tage oder Wochen später die Belege ein. Immer ein Schritt nach dem anderen!
  7. Du kennst deine Zitierregeln nicht oder nur unzureichend.
  8. Du weißt nicht, was ein direktes oder indirektes Zitat ist.
  9. Du weißt nicht, wozu Belege eigentlich gut sind.
  10. Du weißt nicht, wann man Belege setzt.
  11. Du weißt nicht, wo man Belege setzt.
  12. Du legst einfach mit dem Schreiben los. Wenn du fertig bist, willst du eh eine Online-Plagiatsprüfung machen. Die zeigt dir dann ja, wo du noch nachbessern musst.

 

Uff! Und nun zeige ich dir, wie es richtig geht!

 

So kannst du Plagiate vermeiden

In meinen Augen ist der wichtigste Hebel, dass du verstehst, wie du mit fremden Ergebnissen und fremden Texten (auch: Sätzen oder Satzteilen) umgehen solltest.

 

Forschungsergebnisse, die nicht von dir stammen, musst du belegen. In meinen Augen ist das logisch. Und es liegt doch eigentlich auch auf der Hand, dass du deine Gedanken in eigene Sätze packen musst. Es sollte für dich auch tabu sein, Sätze oder Satzteile bzw. Wortketten von anderen zu übernehmen.

Was nicht von dir stammt, gehört dir nicht und folglich kannst du das auch nicht verwenden. Viele Studierende übernehmen Sätze oder Satzteile von anderen, weil ihnen das einfacher erscheint. Daher schreiben sie in erster Linie Texte um.

 

Ich hab dir den Ablauf mal in einer Grafik veranschaulicht.

 

Grafik, die das Umschreiben veranschaulicht. Buch, schreiben, nachdenken.

Also zuerst wird gelesen, dann wandern Teile des Textes 1:1 in den PC und dann wird überlegt, wie man das Ganze umformuliert.

 

Der richtige Weg, um Plagiate zu vermeiden, sieht anders aus!

So solltest du vorgehen: Zunächst liest du die Literatur. Dann denkst du darüber nach und überlegst, was davon relevant ist. Also, die Literatur bzw. all das Wissen fließt in deinen Kopf, wo ein intensiver Reflexionsprozess stattfindet. Anschließend schreibst du genau das nieder, was dir wichtig erscheint.

 

Lrsen, nachdenken, schreiben

  

 

Also nicht lesen, in die Datei kopieren und umschreiben, sondern lesen, nachdenken und schreiben.

 

Hier das Ganze nochmals als Video, vielleicht ist es dann noch anschaulicher!

Präzision ist wichtig, wenn du Plagiate vermeiden möchtest!

Ja, und natürlich musst du dich mit deinem Regelwerk befassen, präzise exzerpieren und präzise Belege machen, wenn du eine Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreibst.

 

Ein wenig Beruhigung zum Schluss ...

Wenn dich das alles stresst, möchte ich dich hier am Ende ein wenig beruhigen. Niemand kommt mit der Fähigkeit, wissenschaftliche Arbeiten schreiben zu können, auf die Welt. Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben kann man lernen, auch du! Davon bin ich überzeugt. 

 

Ob jemand nun plagiiert oder nicht, hat zum einen mit dem Wissen um das Handwerk des wissenschaftlichen Arbeitens zu tun und mit Erfahrung bzw. Übung. Und es ist auch eine Frage der Haltung, die du dir zu eigen machen kannst. Ich persönlich käme nie auf die Idee, fremde Erkenntnisse ohne Beleg zu übernehmen, und auch Sätze anderer würde ich nie kopieren. 

 

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Verfasst am 2.3.2024.

 

Abbildungsnachweis: Bild oben: Shutterstock.com: Bildnummer: 37032580, Urheberrecht: Diego Cervo. Grafiken unten: Canva.