Das Setzen von Fußnoten bzw. das richtige Belegen fällt vielen Studierenden schwer. Im Folgenden habe ich fünf Fragen aufgerollt, die mir besonders oft gestellt werden.
Vorab noch ein kurzer Hinweis: In der Wissenschaft sind zwei verschiedene Belegsysteme gebräuchlich: Fußnoten am Ende der Seite bzw. am Ende des Textes und Klammern im Fließtext (manchmal werden auch beide Systeme gleichzeitig in einem Text angewandt). Im Folgenden steht das Fußnotensystem im Vordergrund. Die meisten Aussagen lassen sich aber auch auf das Klammersystem übertragen.
Wann muss ich eine Fußnote setzen?
Sie müssen eine Fußnote setzen, wenn Sie einen Inhalt aus der Literatur im Fließtext wörtlich oder sinngemäß übernehmen. Auch, wenn Sie den Namen einer Autorin oder eines Autors nennen, müssen
Sie eine Fußnote setzen (Beispiel: Jüngst hat Fritz Müller dargelegt, dass ... + Fußnote!). Sie sollen nämlich deutlich machen, woher Ihr Wissen stammt. Wer eine wissenschaftliche Arbeit
schreibt, steht immer auf den Schultern anderer, und dem muss man Rechnung tragen.
Es gelten das Prinzip der Nachvollziehbarkeit und das Prinzip der Nachprüfbarkeit: Die Leserin bzw. der Leser Ihrer Arbeit muss nachvollziehen können, welche
Literatur Sie benutzt haben. Zudem muss sie bzw. er alle Informationen nachprüfen können, die nicht von Ihnen stammen.
Vielleicht hilft Ihnen bei der Klärung der Frage, wann man eine Fußnote setzen muss, auch folgende Überlegung: Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben etwas Neues entdeckt und dazu einen Aufsatz
publiziert. Wie sollten Ihrer Meinung nach andere Autorinnen bzw. Autoren mit Ihren Ergebnissen umgehen?
Hätten Sie es gerne, dass jemand exakt Ihre Worte aus dem Aufsatz übernimmt und Sie nicht zitiert? Hätten Sie es gerne, dass jemand den Inhalt Ihres Aufsatzes sinngemäß referiert und nicht
darlegt, dass Sie das alles herausgefunden haben? Hätten Sie gerne, dass jemand Ihren Namen im Zusammenhang mit den neuen Ergebnissen nennt, aber nicht darlegt, wo man all das neue Wissen
nachlesen kann?
Muss ich in der Fußnote neben der Literaturangabe auch eine Seitenzahl anführen?
Das kommt darauf an. Wenn Sie sich im Fließtext auf eine Publikation als Ganzes beziehen, ist keine Seitenangabe notwendig (dann reicht also etwa Müller 2012). Beziehen Sie sich hingegen nur auf einen Teil einer Publikation, müssen Sie die relevante(n) Seite(n) anführen (z.B. Müller 2012, 23).
Einschränkend möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass es fallweise (vor allem in den Naturwissenschaften) Zitierregeln gibt, bei denen in den Belegen nie eine Seitenangabe gemacht wird. Diese Vorgangsweise ist aber letztendlich unpräzise.
Wann kann ich freiwillig eine Fußnote setzen?
Wenn es Ihnen zum Beispiel ein Anliegen ist, der Leserin bzw. dem Leser weiterführende Literatur zu nennen, wenn Sie einen zusätzlichen Gedanken darlegen wollen, der im Fließtext nicht gut
unterzubringen ist, etc.
Übrigens ist die Möglichkeit, Zusatzinformationen zu liefern, die Stärke des Fußnotensystems. Beim Klammersystem beschränkt man sich auf die unbedingt notwendigen Literaturbelege.
Wie lang soll oder darf eine Fußnote sein?
So kurz wie möglich, so lang wie nötig. Die Fußnoten von Studienanfängerinnen und
-anfängern sind meist sehr kurz; in der Regel werden nur Literaturbelege gemacht. Gerade in den ersten Semestern fällt es Studierenden schwer, Fußnoten auch für das Einflechten von
weiterführenden Hinweisen zu nutzen.
Während Fußnoten von Studierenden generell eher kurz sind, findet man in Publikationen von Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftlern manchmal viele sehr lange Fußnoten. Das kann dazu führen,
dass die Fußnoten mehr als die Hälfte einer Seite einnehmen. Der Fließtext wird zum "Kopftext". Wenn das hin und wieder vorkommt, ist es völlig in Ordnung, wenn jedoch eine ganze Publikation nur
aus "Kopftexten" besteht, stimmt das Verhältnis zwischen Fließtext und Fußnoten nicht.
Welche Literatur aus den Fußnoten gehört in die Bibliografie?
Sie müssen die gesamte Literatur, die Sie in den Fußnoten zitieren, in die Bibliografie (Literaturverzeichnis) aufnehmen. Die Bibliografie ist auch der Ort, an dem Sie die Kurzzitate
auflösen.
Wenn wir also nochmals das Beispiel Müller 2012 nehmen, dann müssen Sie in Ihrer Bibliografie nochmals das Kurzzitat anführen. Daneben oder darunter führen Sie die Publikation
komplett an (entsprechend den Zitierregeln, nach denen Sie arbeiten). Beispiel:
Müller 2012 Fritz Müller, Wozu zitieren?, Wien 2012
Zensl 2009 Maria Zensl, Wissenschaft einst und heute, München 2009
Literatur, die nicht in den Fußnoten erwähnt wird, kommt auch nicht in die Bibliografie. Mehr dazu demnächst, wenn ich das Thema "Bibliografie" aufgreife.
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