Wenn du eine qualitative oder quantitative Bachelorarbeit bzw. Masterarbeit schreibst, dann teilt sich diese in zwei große Abschnitte auf: in einen Theorieteil und in den empirischen Teil. Wie lang sollte nun aber der Theorieteil sein? Was gehört alles zum theoretischen Rahmen? Und: Was tun, wenn der Theorieteil zu explodieren droht, weil es dort gefühlt Unmengen an Wissen unterzubringen gilt?

Theorie und Empirie sollten sich etwa 50:50 verhalten. Wenn deine Bachelorarbeit also zum Beispiel 40 Seiten haben soll, dann wird dein Theorieteil ca. 15 bis 20 Seiten lang sein. Bei einer Masterarbeit mit 80 Seiten wird er ca. 35 bis 40 Seiten umfassen.

Mein Tipp: Überlege dir bereits zu Beginn, wie der Theorieteil aufgebaut sein soll und wie viele Seiten die einzelnen Kapitel haben werden. Füge deinem Exposé ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis bei, in dem bei den Hauptkapiteln die Seitenvolumina pro Kapitel stehen.

Diesen Hilfeschrei kenne ich aus meinen Online-Coachings. 🙂 Wenn du das Gefühl hast, dass dein Theorieteil explodiert, gilt es erst mal, Ursachenforschung zu betreiben.

Hier ein paar Gründe, warum der Theorieteil zu lang wird bzw. es gefühlt viel zu viel Wissen gibt, das da hineingepackt werden will:

Manche Studierenden legen ihre Abschlussarbeit zu breit an, weil sie denken, dass sie dann leichter Literatur finden. Tatsächlich geht es aber nicht darum, irgendeine Literatur zu finden, sondern die relevante Spezialliteratur. Je enger du dein Thema fasst, desto überschaubarer ist die Literatur und desto kompakter lässt sich der theoretische Rahmen abstecken.

Du denkst, du müsstest alle Aspekte, die auch nur irgendwie mit deinem Thema zu tun haben, vorab erläutern. Das ist ein Irrtum! Du schreibst für eine Scientific Community, die mit deinem Thema vertraut ist. Denke bei der Konzeption deines Theorieteils an genau diese Community. Du schreibst für Expertinnen und Experten und nicht für Laien.

Möglicherweise holst du auch zu weit aus, weil du noch zu wenig weißt, was du in der Empirie machst, also, welche Fragen du dort klärst, welche Daten du erhebst, ja, was denn eigentlich genau das Ziel dieses Abschnittes ist. Im Theorieteil deiner Uni-Arbeit musst du jedenfalls nur auf die Aspekte eingehen, die du am Ende brauchst, um die Ergebnisse der Empirie vor dem Hintergrund der Theorie richtig einzuordnen.

Im Theorieteil gehst du auf alles ein, was du am Ende brauchst, um die Ergebnisse des empirischen Teils in einen größeren wissenschaftlichen Kontext stellen zu können. Du solltest wichtige Begriffe definieren und die theoretischen Grundlagen (Konzepte, Modelle, Theorien) erläutern, die für das Verständnis der Forschungsfragen sowie die Einordnung deines Datenmaterials notwendig sind. Wie oben bereits gesagt: Achte darauf, dass du nicht zu weit ausholst!

Ich weiß, dass es nicht leicht ist, die Leserinnen und Leser im Auge zu behalten. Aber wenn du immer mal wieder die Perspektive wechselst und dir überlegst, welche Informationen deine Leserschaft wirklich braucht, um dir gut folgen zu können, und was sie möglicherweise langweilt, weil sie das als Expertinnen und Experten deines Faches bereits wissen, dann ist es gar nicht so schwer, einen Theorieteil gut aufzubauen und zu gewichten.

Eine Bachelorarbeit oder Masterarbeit zu schreiben, ist genau genommen eine didaktische Aufgabe. Du präsentierst hier in kompakter Form dein Wissen, das natürlich zu einem guten Teil auf der einschlägigen Literatur aufbaut.

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Verfasst am 1.4.2023.

Abbildungsnachweis: Shutterstock.com, Bildnummer: 44869099, Ariwasabi