Hier findest du Infos, wenn du gerade überlegst, ob du deine wissenschaftliche Arbeit mit Citavi, Zotero oder einem anderen Literaturverwaltungsprogramm schreiben solltest oder nicht.
Ich erlebe es immer wieder, dass sich Studierende unsicher sind, wenn es um den Einsatz eines Literaturverwaltungsprogramms geht. Sie fragen sich, ob sie ein Literaturverwaltungsprogramm denn nun nutzen sollen oder nicht.
Tatsächlich sind Citavi, Zotero & Co. einfach nur Hilfsmittel. Du kannst, aber musst sie nicht nutzen. Eine wissenschaftliche Arbeit wird damit nicht automatisch besser. Wichtig ist, dass du weißt, wann, wo und wie du einen Beleg setzt – und natürlich, dass du eigenständig formulierst.
Mehr dazu in diesem Blogartikel, in dem ich auch auf die Gefahren eingehe, die der Einsatz eines Literaturverwaltungsprogramms mit sich bringt. Am Ende teile ich dann noch meine ganz persönlichen Erfahrungen mit dir.

Vorteile von Literaturverwaltungsprogrammen
Literaturverwaltungsprogramme helfen dir, den Überblick über deine Quellen zu behalten. Sie bieten nützliche Funktionen, wie zum Beispiel:
- Importieren von Texten aus Bibliothekskatalogen, aus Datenbanken und von Websites
- Organisation von Literatur (thematisch ordnen, Schlagwörter hinzufügen, Anmerkungen machen, Suche und Organisation von Zitaten)
- Einfügen von Literatur direkt in deine Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation
- Zitation entsprechend dem von dir ausgewählten Zitationsstil
- automatisches Erstellen von Literaturverzeichnissen
Gerade wenn du sehr viele Quellen hast, können dich Literaturverwaltungsprogramme bei deiner wissenschaftlichen Arbeit unterstützen.
Dabei ist der Nutzen bei einer Masterarbeit oder Doktorarbeit sicherlich größer als bei einer Hausarbeit oder Bachelorarbeit. Umgekehrt kann eine kleinere Arbeit ein guter Anlass sein, sich erstmals mit einem Literaturverwaltungsprogramm zu beschäftigen, vor allem sich einzuarbeiten.
Überblick über Literaturverwaltungsprogramme
Es gibt verschiedene Programme zur Literaturverwaltung, die je nach Bedarf unterschiedliche Funktionen bieten. Hier eine Auswahl der bekanntesten:
Citavi
- besonders beliebt im deutschsprachigen Raum
- bietet eine integrierte Wissensorganisation mit Exzerpten und Kategorien
- ideal für umfangreiche Projekte mit komplexer Struktur
- funktioniert nur unter Windows (keine native Mac-Version)
Zotero
- open source und plattformunabhängig (Windows, Mac, Linux)
- besonders gut für die schnelle Literaturverwaltung und das einfache Speichern von Quellen aus dem Internet
- ideal für Gruppenprojekte durch kollaborative Funktionen
- weniger ausgeprägte Wissensorganisationsfunktionen als Citavi
Endnote
- häufig in den Naturwissenschaften genutzt
- starke Integration mit wissenschaftlichen Datenbanken
- umfangreiche Zitierstile und Anpassungsmöglichkeiten
- lizenzpflichtig, oft über Universitäten verfügbar
Mendeley
- gute Kombination aus Literaturverwaltung und akademischem Netzwerk
- PDF-Verwaltung mit Annotationen
- unterstützt kollaboratives Arbeiten
- Cloud-Speicherung mit kostenpflichtigen Erweiterungen
Die Gefahr von Copy and Paste beim Einsatz eines Literaturverwaltungsprogramms
Literaturverwaltungsprogramme verleiten Studierende manchmal dazu, nach dem Copy-and-Paste-Prinzip zu schreiben. Sie kopieren Texte aus der Fachliteratur in ihre Arbeit und schreiben diese dann um.
Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet aber niemals, dass du fremde Texte umschreibst oder umformulierst. Es geht darum, Texte zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und dann ganz eigenständig einen neuen Text (deinen Text!) zu Papier zu bringen.
Meine persönliche Erfahrung
Ich selbst habe meine 1000 Seiten starke Monografie über den Barockbaumeister Jakob Prandtauer, die beachtliche 70 Manuskriptseiten Literaturverzeichnis enthält, ohne Literaturverwaltungsprogramm geschrieben.
Und ich habe damit einen Wissenschaftspreis gewonnen. 😊
Als ich das Projekt gestartet habe, gab es noch keine derartigen Programme (glaube ich zumindest).


Und auch später hat es mich nicht zu Citavi, Zotero & Co. gezogen. Für mich war und ist es immer ein Leichtes, viel Literatur im Kopf zu „halten“. Ich kann mir gut merken, was in etwa wo steht. Hinzu kommt, dass ich in meinen Unterlagen immer Ordnung habe bzw. hatte, als ich noch im Wissenschaftsbetrieb tätig war.
Dennoch kenne ich diese Programme. Also ich weiß, wovon wir hier sprechen.
Wann lohnt sich ein Literaturverwaltungsprogramm?
Spüre in dich hinein, wo es dich hinzieht. Ein paar Fragen zur Entscheidungshilfe:
- Magst du Online-Tools?
- Arbeitest du mit sehr vielen Quellen?
- Fällt es dir schwer, den Überblick über deine Literatur zu behalten?
- Schreibst du regelmäßig wissenschaftliche Arbeiten?
- Bist du bereit, dich in ein neues Programm einzuarbeiten?
Wenn du schon länger an deiner Uni-Arbeit sitzt, stellt sich die Frage, ob du die bereits zitierte Literatur noch nachträglich in das Programm einfüttern möchtest. Hab zudem im Auge, dass du dich natürlich einarbeiten musst. Das beste, tollste, feinste Programm nützt nichts oder kostet dir Zeit, wenn du dich damit nicht richtig auskennst.
„Literaturverwaltungsprogramm nutzen oder nicht?“ – mein Fazit
Ein Literaturverwaltungsprogramm kann eine große Hilfe sein – aber es ist kein Muss. Wichtiger als jedes Tool sind dein eigenes kritisches Denken und dein Verständnis für die Literatur. Wähle den Weg, der für dich am besten funktioniert!
Veröffentlicht am 13.3.2025.
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