Wenn man in keine Schublade passt ...

Laptop mit Schubladen

 

Letztes Update: 8. August 2023

 

Früher habe ich am Institut für Kunstgeschichte der Uni Wien gearbeitet und war Universitätsassistentin bzw. Kunsthistorikerin. Heute fällt mir die Antwort auf die Frage, was ich denn beruflich mache, nicht mehr so leicht. Logisch! Ich mache nämlich verschiedene Dinge und passe weder von meinem Werdegang noch von meiner Tätigkeit her in eine Schublade. 

Eine Tischlerin hat eine Tischlerlehre absolviert und ein Friseur eine Friseurlehre. Ausbildung und Beruf sind klar umrissen und jeder weiß, womit eine Tischlerin oder ein Friseur ihr Geld verdienen. Bei mir ist das anders.

 

Die Blogparade, zu der Wibke Ladwig aufgerufen hat, zeigt aber, dass ich nicht die Einzige bin, die auf die Frage "Und was machen Sie so beruflich?" verschiedene Antworten parat hat und hin und wieder auch einmal ins Stottern kommt.


Der Anfang des "Dilemmas"

Wenn man es genau nimmt, fängt das ganze "Dilemma" bereits mit meiner Ausbildung an: Ich habe an der WU Wien BWL und an der Uni Wien sowie an der FU Berlin Kunstgeschichte studiert.

 

Das hat bei manchen Menschen in meinem Umfeld Begeisterung hervorgerufen, andere hatten dafür kein Verständnis. Die Frage "Was willst du denn damit machen?" habe ich oft gestellt bekommen und, wenn ich ehrlich bin, wusste ich das selbst nicht so genau. Ich hatte damals keine klare Vision von meiner beruflichen Zukunft, ich wusste nur, welche Inhalte mich interessieren.

 

Kaum war ich mit den beiden Studien fertig, habe ich dann eine Stelle am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien bekommen. Zehn Jahre habe ich dort gearbeitet. Ich habe geforscht, publiziert, promoviert, viele, viele Lehrveranstaltungen gehalten, Studierende betreut und mich um eine Menge anderer Dinge gekümmert (von der PR des Instituts bis zur Organisation von großen Exkursionen ins Ausland). Rückblickend war es die perfekte Schulung für das, was ich jetzt mache – dazu gleich mehr.  

 

Als meine befristete Uni-Stelle ausgelaufen ist, habe ich erst einmal freiberuflich gearbeitet: als Schreibcoach für Studierende, als Wissenschaftlerin und Ausstellungskuratorin.

 

2011 habe ich dann die Schreibwerkstatt gegründet. Seitdem bin ich ... ja, was denn eigentlich? Auf jeden Fall einmal Unternehmerin, aber das ist ja nicht alles, zumal ich weitere Ausbildungen gemacht habe.

 

Ich bin ...

... Schreibcoach bzw. -beraterin

Zunächst einmal bin ich Schreibcoach bzw. -beraterin. Ich begleite und unterstütze Menschen bei ihren Schreibprojekten: Studierende, die mit ihrer Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation nicht vorankommen, aber auch Menschen, die ein Sach- oder Fachbuch planen.

 

Ich biete Einzelcoachings und Workshops an. Seit ein paar Jahren sind Schreibgruppen für Studierende mein Herzensprojekt. Es ist einfach schön und bereichernd, Menschen über einen längeren Zeitraum begleiten zu können und zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln, ihre Projekte voranbringen und/oder abschließen (Infos zur Schreibgruppe gibt es über meinen Spezialnewsletter für Studierende).

 

Traumaverständnis

Die langjährige, intensive Auseinandersetzung mit mir selbst und das über die Zeit gewachsene Verständnis, dass manche Schwierigkeiten im Kontext des Schreibens nicht mit ein paar Tipps aus dem Weg zu räumen sind, haben mich 2022 veranlasst, die achtmonatige Ausbildung bei Verena König im Bereich "Traumasensibles Coaching" zu machen.

 

Seit Frühjahr 2023 bin ich nun also auch Coach für "NI Neurosystemische Integration®, ganzheitlich-integrative Traumaarbeit". Das hier erworbene Wissen, vor allem um unser Nervensystem und unsere Regulationsfähigkeit, fließt in meine ganze Arbeit, insbesondere in die schon erwähnten Schreibgruppen für Studierende ein. 

 

... Texterin

Als Texterin bin ich vor allem im Bereich Marketing tätig. Ich texte Webseiten, Flyer, Newsletter, Blogartikel etc. Manchmal schreibe ich die Texte von Grund auf neu, oft aber bekomme ich Texte auch mit der Bitte, sie zu verbessern oder umzuschreiben.

 

... Social-Media-Beraterin

Facebook & Co. haben mich von Anfang an in ihren Bann gezogen, denn Kommunikation ist meine Leidenschaft! 2012/13 habe ich den einjährigen Social-Media-Diplomlehrgang an der Werbe Akademie Wien absolviert, bin also auch Social-Media-Beraterin und verstehe allerhand von Suchmaschinenoptimierung.

 

... Kunsthistorikerin

Der Kunstgeschichte fühle ich mich nach wie vor verbunden. Dieses Fach habe ich, wie gesagt, neben BWL studiert, in diesem Fach habe ich promoviert. Ich habe viel publiziert (Publikationsliste). 2021 ist meine fast 1000 Seiten starke und sechs Kilogramm schwere Monografie über den Barockbaumeister Jakob Prandtauer erschienen, mit der ich im selben Jahr den Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreich gewonnen habe (Website zum Buch).    

 

Und die Antwort auf die Frage vom Anfang?

Sie fällt unterschiedlich aus und hängt davon ab, mit wem ich spreche. Abhängig von meinem Gegenüber besteht dann meist auch Erklärungsbedarf (kein Wunder!), dem ich bei Interesse gerne nachkomme. Ich habe mich inzwischen gut damit abgefunden, dass ich in keine Schublade passe. Dennoch gibt es natürlich einen gemeinsamen Nenner bei meinen verschiedenen Aktivitäten, und der heißt "Kommunikation", getragen von einem tiefen Verständnis für menschliche Dynamiken. 

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