Arbeiten Sie in Ihren Texten ruhig mit Sperrungen

Die Studierenden meiner Facebook-Schreibgruppe haben mich unlängst gebeten, ihnen doch hin und wieder Einblick in die Arbeit an meiner Monografie über den Barockbaumeister Jakob Prandtauer (1660–1726) zu geben. Das mache ich gerne! Ich bin nämlich so und so überzeugt davon, dass Studierende viel lernen können, wenn ihnen Lehrende bzw. Wissenschaftler fallweise erzählen, worüber sie gerade forschen, wie sie dabei vorgehen, welche Probleme dabei auftauchen und wie sie diese lösen. Studierende meinen nämlich oft, dass bei uns alles wie geschmiert läuft und wir zudem auch noch sofort druckreif schreiben. Ein großer Irrtum! :) 

 

Ich selbst sitze heute am Planverzeichnis meines Buches. In dem Verzeichnis erfasse ich alle Architekturrisse, die sich von der Hand Jakob Prandtauers erhalten haben. Das ist eine echte Fizzelarbeit, die mir keinen Spaß macht. Wenn Sie einen Blick auf den Screenshot werfen, ahnen Sie bestimmt, warum.

sperrungen, texte

Ich muss dabei sehr genau arbeiten. Es gilt die Maße zu erfassen, die Beschriftungen der Pläne zu transkribieren und, und, und. Damit ich mich mit offenen Fragen nicht aufhalte, zugleich aber auch nicht vergesse, dass ich da noch nachhaken muss, schreibe ich sie direkt in den Text und markiere sie gelb.

In den einzelnen Kapiteln finden sich auch solche Markierungen. Dort steht dann zum Beispiel: "Noch prüfen!" Oder auch: "Kann das so stimmen?" bzw. "Argumentation doch umstellen?" Ich schreibe mir also Regieanweisungen in meinen Text bzw. führe, wenn Sie so wollen, Selbstgespräche.

Und dann gibt es, Sie sehen das ebenfalls im Screenshot, Sperrungen, die ich grün markiert habe. Diese Sperrungen, im vorliegenden Beispiel sind es Abbildungsnummern, kann ich erst ganz zum Schluss, d.h. unmittelbar vor der Drucklegung auflösen. Es wäre nicht sinnvoll, hier jetzt vorläufige Abbildungsnummern einzufügen, solange sich die Nummernfolge noch jederzeit ändern kann.

 

Also, mein Tipp: Manchmal kann es sinnvoll sein, mit Sperrungen bzw. Markierungen zu arbeiten, um sich nicht ewig mit Detailfragen aufzuhalten, die man im Augenblick nicht klären kann oder sollte. 

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