Das Schreibtagebuch – Organisationshilfe für die Abschlussarbeit

Utensilien für das Schreibtagebuch: Notizbücher und Bleistift

Ein Gastartikel von Juliane Naumann, Studentin an der BTU Cottbus-Senftenberg


Beim Schreiben einer Abschlussarbeit fallen sehr viele Aufgaben und Probleme an. Mal ist die Gliederung nicht stimmig, mal fehlt eine Referenz, dann wieder muss ein Abschnitt ein zweites oder drittes Mal korrigiert werden. Die gedankliche To-do-Liste nimmt schnell ungeahnte Ausmaße an, sodass du möglichst frühzeitig anfangen wirst, dir Notizen zu machen. Doch anstatt in einer Unzahl von Notiz- und Schmierzetteln zu versinken, kannst du mit einer einfachen Kladde, das du als Schreibtagebuch nutzt, Ordnung in deine Aufgaben bringen. Zudem behältst du so einen Überblick über den Fortschritt deiner Arbeit.

Was ist ein Schreibtagebuch

Ein Schreibtagebuch dient dazu, den Fortschritt der eigenen (Schreib-)Arbeit im Auge zu behalten sowie mögliche Fragen, Probleme oder Ziele festzuhalten. Gerade bei größeren Arbeiten wie z.B. Bachelor-, Master- oder Doktorarbeiten verliert man schnell den Überblick über die vielen kleinen und größeren Baustellen.

Wie du ein Schreibtagebuch führst

Du kannst es sowohl elektronisch als auch manuell führen. Für die elektronische Version nutzt du am besten klassische Schreibprogramme. Alternativ bieten auch einige Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi Funktionen wie Wissens- oder Aufgabenorganisation zum Sammeln der To-dos an. Ich persönlich bevorzuge es, ein Notizbuch zu nutzen.

Was gehört in das Schreibtagebuch hinein?

In ein Schreibtagebuch kommt alles hinein, was mit deiner schriftlichen Arbeit zu tun hat. Ich führe es stichpunktartig und schreibe Folgendes hinein:

- das Datum (ist bei mir gleichzeitig die Überschrift eines jeden Eintrages)

- einen Abriss, an welchen Themen ich gearbeitet habe, und

- Hinweise über 

  • fehlende Referenzen,
  • fachliche und formale Fragen,
  • getätigte oder noch ausstehende Korrekturen bestimmter Abschnitte,
  • Dinge, die mir negativ aufgefallen sind, aber später bearbeitet werden sollten (beispielsweise Formatierungsfehler),
  • die Strukturierung von Texten,
  • Literaturtipps von Kollegen oder weitere nützliche Links,
  • Ideen für den weiteren Textaufbau (sowohl was eingebracht als auch was evtl. weggelassen werden kann),
  • teilweise Literaturlisten für bestimmte zu schreibende Abschnitte.
Einblick in das Schreibtagebuch von Juliane Naumann
Ein Blick in mein Schreibtagebuch

Dein Schreibtagebuch darf alles enthalten, was dir persönlich beim Schreiben hilft. Das kann auch eine Postkarte mit dem Lieblingsspruch zur Motivation oder ein Notizzettel mit den zentralen Fragen der Arbeit oder mit der Deadline sein. Denk immer daran: Du führst dieses Notizbuch nur für dich, niemand wird z.B. seine Optik bewerten.

Die "Buchführung"

Variante 1: Große Tabelle im Schreibprogramm

Erstelle eine ganzseitige Tabelle mit den Spalten „Datum“, „gearbeitet an“, „zu erledigen“ und gegebenenfalls „Dateiname“. In der zweiten Spalte trägst du stichpunktartig ein, woran du gearbeitet hast. Durch verschiedenfarbige Markierungen der To-dos kannst du sie besser kategorisieren.

Variante 2: Aufgabenliste im Literaturverwaltungsprogramm

Hier musst du nur die ausstehenden Aufgaben notieren. Die Programme fügen das aktuelle Datum meist automatisch ein. Wenn du willst, kannst du dir auch eine Erinnerung einstellen und die Aufgabe nach ihrer Erledigung abhaken. Funktionen wie Ideensammlung können auch benutzt werden, um den Fortschritt der Arbeit zu notieren.

Variante 3: Notizbuch

Diese Variante ist mir am liebsten. Ich führe das Buch mit schwarzem oder blauem Kuli. Als Überschrift dient das unterstrichene Datum. Danach notiere ich während des Arbeitens stichpunktartig, was mir auffällt oder woran ich arbeite. Inhaltliche Planungen schreibe ich mit Bleistift. Wenn dafür das Format des Buches nicht ausreicht, schreibe ich die Notiz auf ein Blatt mit größerem Format und klebe es in das Buch hinein.

Meine To-dos markiere ich prinzipiell farbig. Es empfiehlt sich, für die nachfolgenden Gebiete jeweils eine Farbe zu benutzen:

  • Anstehende Korrekturen
  • Formatierungsprobleme
  • Fachliche Fragen
  • Ausstehende Quellenarbeit (fehlende Referenzen, zu lesende Texte, ggf. anstehende Arbeiten mit dem Literaturverwaltungsprogramm etc.)
  • Sonstiges: noch ausstehende Abschnitte, Fragen an deinen Betreuer, Suche nach Korrekturlesern …

Probleme, die erst zum Abschluss der Arbeit relevant werden, schreibe ich auf Post-it´s, die ich auf der ersten Doppelseite des Notizbuches sammle. Dazu gehören beispielsweise die Reihenfolge von Abbildungs-, Abkürzungsverzeichnis & Co. oder Fragen rund um das Drucken und Binden der Arbeit. Auch unklare Uni-Formalien wie die Sprechzeiten des zuständigen Dekanats finden hier vorerst ihren Platz.

Umgang mit den To-dos

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Es empfiehlt sich, jede Art von To-dos nach einem festen Schema abzuarbeiten. Wenn du beispielsweise häufig Probleme hast, mit dem Schreiben zu beginnen, kannst du dich immer erst mal einer Korrekturaufgabe aus deinem letzten Eintrag widmen.


Fachliche Fragen solltest du immer so bald wie möglich angehen, da sie für den Schreibfluss meist am hinderlichsten sind. Manchmal reicht es auch aus, sich zunächst ein Thema vom Betreuer erklären zu lassen und sich anschließend auf die Suche nach Referenzen zu machen.


Quellenarbeit und Formatierungsprobleme löse ich bevorzugt am Ende des Tages oder bei Schreibblockaden. Du solltest die Quellenarbeit ernst nehmen und sie auch möglichst zeitnah erledigen. Bei Formatierungsproblemen solltest du dir, gerade bei deiner ersten Uni-Arbeit, den „Lösungsweg“ notieren und diese Notizen für spätere Arbeiten aufheben.

Sofern möglich, solltest du dich frühzeitig an die Lösung deiner langfristigen Probleme setzen und sie einzeln abarbeiten. Die Lösung notierst du am besten direkt mit auf dem Post-it. Danach kannst du es entweder unter den aktuellen Tag kleben oder am Ende des Buches auf einer Doppelseite sammeln.


Wenn ich eine Aufgabe, egal ob kurz- oder langfristig, erledigt habe, notiere ich dies ebenfalls in meinem Schreibtagebuch. Alternativ kannst du die Aufgabe auch einfach abhaken und das Datum dahinterschreiben.

Erfahrungen aus früheren Arbeiten nutzen

Wenn du bereits Erfahrungen mit dem Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten gesammelt hast, solltest du sie aufschreiben und auf die ersten Seiten des Schreibtagebuches kleben. Bei mir haben diese hilfreichen Stichwortsammlungen Titel wie „Formatierungshilfen Word“ oder „Reihenfolge der Abschnitte“. Zudem lohnt es sich hier, eine Zusammenfassung von Hochschulrichtlinien oder Anforderungen deines betreuenden Professors einzukleben.

Mein persönliches Fazit

Ich bin zu Beginn meiner ersten Uni-Arbeit spontan auf die Idee gekommen, ein solches Schreibtagebuch zu führen, und habe es bis heute nicht bereut. Es dauert pro Tag nur wenige Minuten und erspart – gut geführt – viele Stunden Arbeit.

Über die Autorin

Juliane Naumann studiert im siebten Fachsemester Biotechnologie an der BTU Cottbus-Senftenberg und schreibt aktuell an ihrer Bachelorarbeit. Im Rahmen ihres bisherigen Studiums hat sie bereits allerhand Erfahrungen zum Schreiben naturwissenschaftlicher Texte gesammelt. Ich kenne Juliane über die Facebook-Gruppe für Studierende, wo sie vor einiger Zeit über ihr Schreibtagebuch berichtet hat. Ich freue mich, dass Juliane auf meine Anfrage hin bereit war, hier kurz im Rahmen eines Blogartikels ihre Erfahrungen vorzustellen.

Abbildungsnachweis:

Abb. oben: Shutterstock.com: Bildnummer: 17634523, Urheberrecht: Brian A Jackson

Abb. Mitte: Juliane Naumann

Abb. unten: Shutterstock.com: Bildnummer: 117426625, Urheberrecht: wavebreakmedia