Wie du den Zusatz "zitiert nach" in deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation richtig verwendest und korrekte Sekundärzitate setzt
Hast du dich schon einmal gefragt, wie du in deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation mit Zitaten umgehst, die nicht von der Autorin oder dem Autor stammen, deren oder dessen Text du gerade in der Hand hast, sondern aus einer anderen Quelle? Wenn ja, lies hier bitte weiter!
Was du nämlich machen musst, ist ein sogenanntes Sekundärzitat.
Bei einem Sekundärzitat arbeitet man mit dem Zusatz "zitiert nach". Wie das richtig geht, erkläre ich dir! Las uns starten und die möglicherweise gerade vorhandenen Knoten rund um das Thema "Sekundärzitat" auflösen.
Was ist überhaupt ein Sekundärzitat?
Ein Sekundärzitat ist ein Zitat aus einer Literatur, die du nicht im Original gelesen hast.
Du liest zum Beispiel das Buch des Autors A, der aus dem Buch der Autorin B eine Aussage zitiert. Wenn du nun B korrekt zitieren möchtest, musst du ein Sekundärzitat machen.
Klingt kompliziert, ist aber nicht so schwierig, wie du gleich sehen wirst.
Ein Sekundärzitat kannst du übrigens sowohl bei direkten (wörtlichen) als auch bei indirekten Zitaten machen.
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Hier ein konkretes Beispiel für ein Sekundärzitat, damit du besser verstehst, was das ist
Nehmen wir an, du hältst das Buch von Werner Müller aus dem Jahr 2000 in Händen und liest dort eine für deine Arbeit relevante Aussage von Sabine Huber aus einer Publikation, die 1999 erschienen ist. Dann lauten die beiden Kurzbelege Müller 2000 (= unser Autor A) und Huber 1999 (= unsere Autorin B).
Das korrekte Sekundärzitat lautet (sofern du dich in beiden Fällen auf eine bestimmte Seite beziehst):
... (Huber 1999, S. 23, zitiert nach Müller 2000, S. 60).
Du zitierst nämlich Huber 1999 auf der Grundlage bzw. "nach" Müller 2000. Ins Literaturverzeichnis nimmst du nur die Publikation auf, die du im Original gelesen hast (sei es online oder auf Papier), also Müller 2000 bzw. A. Wer deine Arbeit liest und sich für Huber 1999 näher interessiert, muss zu Müller greifen und dort nachlesen, wie sich der Kurzbeleg auflöst.
Beispiel: Sekundärzitat nach APA
Wenn du nach APA-Style zitierst, dann muss dein Sekundärzitat übrigens so aussehen:
... (Huber, 1999, S. 23, zitiert nach Müller, 2000, S. 60).
Du musst also nach APA im Anschluss an die Jahreszahl ein Komma setzen.
Beispiel: Sekundärzitat nach Harvard
Wenn du nach der Harvard-Methode zitierst, dann sollte dein Sekundärzitat so gestaltet sein:
... (Huber 1999: 23, zitiert nach Müller 2000: 60).
Du siehst, dass die Details der Gestaltung eines Sekundärzitats vom Regelwerk abhängen. Bitte schau also in deinem Zitierstil nach, welche Vorgaben es dort zum Thema "Sekundärzitat" gibt.
Wann sind Sekundärzitate erlaubt?
Grundsätzlich sind Sekundärzitate immer dann okay, wenn dir die Originalquelle nicht zur Verfügung steht und/oder wenn es gerade nicht um Kernpunkte deiner Arbeit geht. Für alle zentralen Aspekte solltest du dich auf die Primärliteratur stützen.
Sekundärzitat und das Literaturverzeichnis
Die Faustregel lautet: Ins Literaturverzeichnis nimmst du immer nur die Literatur auf, die du auch im Original gelesen hast.
Wenn du das Buch von Werner Müller aus dem Jahr 2000 in Händen hältst oder online einsiehst und eine Aussage von Sabine Huber aus dem Buch von Müller zitierst, nimmst du nur das Buch von Müller in dein Literaturverzeichnis auf.
Gehe mit Sekundärzitaten in deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation sparsam um
Vor dem Hintergrund als Lehrende, Coach für wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben und Wissenschaftlerin empfehle ich dir, mit Sekundärzitaten möglichst sparsam umzugehen. Die Leserin oder der Leser deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation hat keine große Freude mit Sekundärzitaten, weil sich ihr oder ihm der Kurzbeleg nicht in allen Details erschließt.
Bei einem Sekundärzitat übernimmst du eine Aussage, die du selbst nicht nachgeprüft hast (genau genommen weißt du ja nicht, ob Müller 2000 Huber 1999 korrekt wiedergegeben hat).
Wenn Huber 1999 so zentral ist, dass du sie zitieren willst, dann solltest du dir die Mühe machen und dir ihre Publikation online oder in einer Bibliothek besorgen, sie lesen, prüfen und schließlich auch aus ihr zitieren – und so wird dann aus einem Sekundärzitat ein Primärzitat.
FAQ zum Thema "Sekundärzitat"
Wie erkennt man ein Sekundärzitat?
Ein Sekundärzitat erkennst du daran, dass ein Beleg zwei Literaturangaben beinhaltet, wobei vor einer Angabe ein Zusatz wie etwa "zitiert nach" steht.
Sekundärzitate in einer Bachelorarbeit: Wie viele sind okay?
Ich kenne den Wunsch nach exakten Zahlen. Mein Rat: Gehe sparsam mit Sekundärzitaten um.
Sekundärzitate im Literaturverzeichnis: Wie gehe ich da vor?
Du nimmst ins Literaturverzeichnis nur die Publikation auf, die du auch im Original gelesen hast.
Wann sind Sekundärzitate erlaubt?
Also, ein Sekundärzitat ist grundsätzlich nichts Verbotenes. Ein Sekundärzitat ist vor allem dann okay, wenn du keinen Zugang zur Primärquelle hast oder es unverhältnismäßig aufwändig wäre, die Primärquelle zu besorgen. Ein Sekundärzitat ist auch dann in Ordnung, wenn der Aspekt, um den es dir geht, nicht zentral für deine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation ist.
Soll ich "zitiert nach" oder besser "zitiert in" schreiben?
Orientiere dich bitte am besten an dem Regelwerk deiner Uni, deines Institutes oder deiner Fachhochschule.
Wie gehe ich damit um, wenn verschiedene Quellen das gleiche Primärzitat unterschiedlich wiedergeben?
Da hat eine Autorin oder ein Autor offenbar schlampig gearbeitet und du hast das nun entdeckt. Ich freue mich, dass dir das aufgefallen ist. In so einem Fall solltest du bitte kein Sekundärzitat machen, sondern nachlesen, was denn nun tatsächlich in der Primärquelle steht.
Gibt es eigentlich auch ein indirektes Sekundärzitat?
Ja, klar!
Müsste ich nicht eigentlich ständig Sekundärzitate machen?
Nein. Du solltest aus einer Publikation ja immer nur das zitieren, was sie erstmalig in dieser Form (vielleicht auch nur zusammenfassend) oder neu referiert, und dann brauchst du auch kein Sekundärzitat. Mein Tipp: Habe Geduld mit dir, denn das wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben will gelernt werden, und klammere dich nicht an einzelne Sätze einer Autorin oder eines Autors. Achte vor allem auf die Gedanken und die Argumentation.
Wie vermeide ich Plagiate, wenn ich Sekundärzitate verwende?
Plagiate vermeidest bzw. verhinderst du, indem du korrekt zitierst. Das bedeutet, dass du sowohl die Primärquelle als auch die Quelle, aus der das Sekundärzitat stammt, präzise angibst. In das Literaturverzeichnis nimmst du nur die Literatur auf, die du auch im Original vorliegen hast.
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Letzte Aktualisierung: 29.3.2024.
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