Ich liebe Bücher, aber in den letzten Jahren haben sie sich so vermehrt, dass ich sie zunehmend auch als Ballast wahrnehme. Regale, in denen kaum mehr Platz ist oder in denen die Bücher sogar zweireihig stehen, empfinde ich in einer großen Bibliothek als schön, aber nicht in meiner Wohnung.
Daher habe ich die Initiative ergriffen und in mehreren Schüben größere Mengen Bücher aussortiert. Allerdings habe ich dabei sehr schnell gemerkt: Wegwerfen geht nicht! Ich brauche Abnehmer, die mit meinen Büchern noch etwas anfangen, wobei es für mich keine große Rolle spielt, ob ich dafür ein paar Euro bekomme oder nicht.
Wenn auch Sie das Gefühl haben, dass
- Ihnen die Bücherberge über den Kopf wachsen,
- Sie gerne etwas mehr Luft in Ihren Regalen hätten,
- Sie sich nur sehr schwer von Büchern trennen können,
- ein Abnehmer, der mit Ihren Büchern noch eine Freude hat, besser wäre als der Altpapiercontainer,
dann schauen Sie doch, ob Ihnen die folgenden Überlegungen ein wenig weiterhelfen.
Zum Schluss habe dann auch noch ein paar Tipps, was Sie tun können, damit sich die Regale nach dem Aussortieren nicht gleich wieder füllen, und natürlich gibt es wieder weiterführende Hinweise.
Das Projekt "Bücher aussortieren"
Jeder hat ja so seine eigene Methode, um Dinge auszumisten, ich selbst bin das Projekt „Bücher aussortieren“ schrittweise angegangen: Ich habe mir an mehreren Wochenenden ein Regal nach dem
anderen vorgeknöpft und die Bücher erst einmal alle herausgeräumt und abgestaubt (ein Regal nach dem anderen).
Dabei habe ich jedes Buch in die Hand genommen und überlegt, was es mir bedeutet bzw. wie wahrscheinlich es ist, dass ich es jemals noch brauche. Was ich aussortiert habe, ist dann erst einmal
auf einen großen Stapel ins Vorzimmer gewandert.
Mit ein paar Tagen Abstand habe ich den Stapel dann nochmals mit einem Blick überflogen. Fallweise ist ein Buch wieder zurück ins Regal gewandert, aber bei einem Großteil war klar: Die dürfen
weg, und zwar ganz ohne Wehmut!
Abnehmer für Bücher
Abhängig vom Erhaltungszustand und den Inhalten der Bücher (als Kunsthistorikerin habe ich längst nicht nur Belletristik, Ratgeber und Reiseführer, sondern vor allem sehr viele Fachbücher) sind meine Bücher zu unterschiedlichen Abnehmern gewandert:
1 Momox
Bücher, die gängige Themen behandeln und nicht allzu alt sind, habe ich über Momox Österreich verkauft (wer in Deutschland lebt, sollte bitte Momox Deutschland nutzen). Bei Momox legen Sie ein Benutzerkonto an, scannen den Barcode oder geben die ISBN ein und Momox sagt Ihnen, ob sie das Buch ankaufen oder nicht. Wenn sie es ankaufen, dann erfahren Sie auch gleich den Preis. Sobald Sie Bücher im Gegenwert von 10 Euro beisammenhaben, können Sie sie an Momox schicken, wobei Momox das Porto übernimmt. Nach ein paar Tagen bekommen Sie das Geld überwiesen. Auf Momox hat mich übrigens Kerstin Paar auf Facebook aufmerksam gemacht. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön!
2 Carla, offener Bücherschrank & Co.
Bücher, die ich verschenken möchte, bringe ich in Wien entweder zur Caritas, genau gesagt, zur Carla oder
stelle sie in einen offenen Bücherschrank (hier finden Sie eine Liste aller
öffentlichen Bücherschränke in Österrreich und in Deutschland).
Neue Bücher in sehr (!) gutem Zustand nehmen in Wien fallweise auch die Zweigstellen der Bücherei. Den Wiener Bücherschmaus habe ich noch nicht ausprobiert, aber das ist auch eine schöne Initiative!
3 Fachbibliotheken
Für meine Fachbücher habe ich zwei Abnehmer gefunden: die Bibliothek des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien und die Bibliothek des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Budweis, die es noch nicht lange gibt und daher besonders dankbar für den Zuwachs war. Wenn auch Sie daran denken, Fachbibliotheken mit Ihren Büchern zu beglücken, fragen Sie vorher bitte unbedingt nach, ob sie die Bücher tatsächlich nehmen. Das ist nämlich nicht selbstverständlich. Meist befürchten Fachbibliotheken, dass man ihnen mangels einschlägiger Kenntnisse Bücher schenkt, die letztendlich doch keine Fachbücher sind oder die sie bereits besitzen.
Was Sie tun können, damit sich Ihre Regale nicht sofort wieder füllen
Leseratten soll man nicht von ihrer Leidenschaft abhalten, dennoch kann es hilfreich sein, Wege zu finden, damit sich die Regale nicht gleich wieder füllen. Folgende Möglichkeiten erscheinen mir sinnvoll.
1 Printbücher ausborgen oder vor Ort lesen
Das können Sie in der Regel u.a. in den städtischen Büchereien (z. B. der Bücherei in Wien) und in den Universitätsbibliotheken. Letztere werden meist nur von Studierenden und Wissenschaftlern genutzt, was schade ist, denn Universitätsbibliotheken stehen allen offen. Neben den Universitätsbibliotheken gibt es gerade in großen Städten eine Vielzahl an Bibliotheken, in denen Sie Bücher zwar nicht ausborgen, aber vor Ort lesen können. Die meisten dieser Bibliotheken haben auch große Zeitschriftenbestände. So liegt etwa im Zeitschriftenlesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek die neueste „Bunte“ ebenso auf wie „Psychologie heute“.
2 E-Books ausborgen und/oder kaufen
Die Möglichkeit, E-Books und Onlinezeitschriften in öffentlichen Bibliotheken auszuleihen, wächst momentan. Ein gutes Angebot hat in Wien bietet die Bücherei. 1.600 andere Bibliotheken, in denen Sie online E-Books ausborgen können, finden Sie hier. Weitere Optionen, die allerdings etwas kosten, sind Amazon Prime und Skoobe, die ich beide allerdings noch nicht getestet habe.
Wenn Sie tiefer in die Tasche greifen wollen, können Sie natürlich E-Books und Onlinemagazine auch kaufen, allerdings erscheint noch längst nicht jedes Buch bzw. jedes Magazin in elektronischer Form. Shoppingportale wie Amazon oder Thalia kennen Sie bestimmt, interessanter ist da schon die Frage, zu welchem E-Reader Sie am besten greifen sollen.
Wichtig: Die Wahl des richtigen E-Readers
Nach wie vor kann nicht jeder E-Reader jedes Format lesen. So können Sie etwa am viel bejubelten Kindle (das neueste Modell kostet fast 300 Euro) zwar alle Bücher lesen, die Sie bei Amazon erwerben, aber die Bücher der Bücherei in Wien können Sie damit zum Beispiel nicht lesen. Ich selbst habe mich deshalb von meinem E-Reader letztendlich wieder getrennt und lese nun alle E-Books auf meinem iPad Air2. Amazon-Bücher lese ich in der Kindle-App, die Bücher der Bücherei in der Onleihe-App.
Ich war E-Books gegenüber übrigens lange skeptisch eingestellt, weil ich in manchen Büchern gerne ausgewählte Passagen anstreiche und dachte, das geht in E-Books nicht. Tatsächlich funktioniert
das aber, und zwar sehr gut, nämlich einfach mit dem Finger. Darüber hinaus lassen sich die markierten Passagen via E-Mail auf den PC exportieren und ausdrucken, was ich ausgesprochen praktisch
finde.
Trotzdem lese/kaufe ich nicht nur E-Books, sondern auch gedruckte Bücher. Ich überlege mir seit meiner Aussortieraktion aber viel genauer, welches Buch ich tatsächlich besitzen möchte und in
welcher Form.
Haben Sie weitere Tipps? Wenn ja, dann freue ich mich auf Ihren Kommentar!
Weiterführende Hinweise
Wenn Sie mehr Motivation brauchen, um das Projekt "Bücher aussortieren" anzugehen, empfehle ich Ihnen
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