Eine Seite pro Tag für die Masterarbeit schreiben

Einen realistischen Plan für die Masterarbeit zu schmieden, ist keine einfache Sache. Um das Schreibprojekt in den Griff zu bekommen, vor allem aber um seine zeitlichen Dimensionen besser abschätzen zu können, beschließen viele Studierende irgendwann, eine Seite pro Tag zu schreiben. Klingt gut, ist das aber machbar? Ist das ein vernünftiger Planungsansatz?

Eine Seite pro Tag für die Masterarbeit

Gleich vorweg, vielleicht ahnst du es schon: Ich halte das für keinen guten Planungsansatz (ganz abgesehen davon, dass auch zu klären wäre, ob hier von einem Rohtext oder einem abgabereifen Text die Rede ist und was genau mit einem Tag gemeint ist, also wie viele Arbeitsstunden so ein "Tag" umfasst).

 

Warum ich das Motto "1 Tag = 1 Seite" für keine gute Idee halte, ist rasch erklärt: Ihm liegt die Annahme zugrunde, dass jede Seite gleich viel Arbeit macht, aber das stimmt nicht!

Der Zeitaufwand für die einzelnen Kapitel einer Masterarbeit variiert

Wenn du bereits Hausarbeiten oder eine Bachelorarbeit geschrieben hast, weißt du, dass es Kapitel (und damit Seiten) gibt, die rascher geschrieben sind als andere – zum Beispiel weil du dich mit dem Teilaspekt bereits gut auskennst oder weil das Kapitel von den Inhalten nicht komplex ist.

 

Außerdem weißt du genau genommen, dass es niemals nur ums Schreiben geht. Parallel zum Schreiben gilt es immer wieder auch, zu lesen und über das Gelesene nachzudenken, und das kann ganz schön fordernd sein. Oft stellt man nämlich erst beim Lesen fest, wie kompliziert der Forschungsstand ist, man schlägt Begriffe nach oder muss nochmals in die Bibliothek, um einen Aufsatz zu besorgen.

 

Das wissenschaftliche Schreiben ist eine anspruchsvolle Angelegenheit. Manchmal ist es möglich, an einem Tag eine Seite zu schreiben (vielleicht sogar mehr), aber es kann auch vorkommen, dass man an einem Tag nur drei oder vier Sätze zu Papier bringt. Das ist völlig normal! Auch gestandenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geht es so. 

 

Was tun in dieser Situation?

Der Ausweg aus dem Planungsdilemma: Mein Rat

Mein Rat: Wenn du auf der Basis von Seitenzahlen planen möchtest, plane lieber wochenweise.

 

So und so viele Seiten pro Woche halte ich für einen besseren Planungsansatz, als eine Seite pro Tag anzupeilen.

 

Ein guter Weg ist es, kapitelweise zu planen. Wie du weißt, empfehle ich immer, im Zuge des Exposés ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis mit Seitenvolumina pro Hauptkapitel zu erstellen.

Foto Huberta Weigl
© andrea sojka fotografie

Wenn es dann ans Schreiben geht, brichst du das Seitenvolumen, also die Textmenge pro Hauptkapitel auf allfällige Unterkapitel herunter und hast damit kleine Arbeitsportionen – und die eignen sich dann auch als Ausgangspunkt für deine Zeitplanung.

 

Was allerdings wichtig ist: Berücksichtige bei der Frage, wie wie Seiten du pro Woche schreiben wirst, wie lang du also für ein Kapitel oder Unterkapitel brauchst, bitte

  • dein Vorwissen,
  • deinen Kenntnisstand der Literatur und
  • die Komplexität des Inhalts.

 

All das wirkt sich auf dein Schreibtempo aus. Für dein Schreibtempo spielt es zudem eine Rolle, wie gut du im sprachlichen Ausdruck bist und wie viel Schreiberfahrung du im wissenschaftlichen Schreiben und abseits der Wissenschaft hast.

 

Realistisch zu planen ist so wichtig, weil du dir damit Druck nimmst und die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass dir deine Masterarbeit auch Freude macht.

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