In diesem Blogartikel erfährst du, wann es sinnvoll ist, Exzerpte für deine Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation anzufertigen und wann nicht. Auch auf die Frage, wie du richtig exzerpierst, gehe ich ein.
Lass uns loslegen!
Wenn du gerade Literatur für deine Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation liest, hast du dich vielleicht schon gefragt, ob es heutzutage überhaupt noch sinnvoll ist, Exzerpte anzufertigen. Angesichts der Tatsache, dass du Texte kopieren, scannen oder sogar herunterladen kannst, scheint das Herausschreiben relevanter Passagen überflüssig.
In meinen Augen gibt es allerdings immer noch einige Situationen, in denen das Exzerpieren sinnvoll ist.
Vorab erst einmal ein paar Tipps zum richtigen Exzerpieren. Wenn du dabei nämlich Fehler machst, kann es sein, dass du in deiner Uni-Arbeit plagiierst.
Richtig Exzerpieren: So geht's!
Exzerpieren bedeutet, dass du aus einem Text alle Informationen herausfilterst, die für deine wissenschaftliche Arbeit relevant sind, und sie dir notierst. Klingt jetzt erst mal aufwendig, kann aber sehr sinnvoll sein. Dazu gleich noch mehr!
Schritt 1: Erfasse alle bibliografischen Angaben.
Wichtig ist, dass du dir zunächst einmal die bibliografischen Angaben der Publikation notierst, die du vor dir hast. Dazu zählen der Name der Autorin oder des Autors, der Titel des Werks, das Erscheinungsjahr sowie der Erscheinungsort. Abhängig von deinen Zitierregeln musst du dir auch den Verlag notieren.
Bei unselbstständigen Publikationen, etwa Aufsätzen in Sammelbänden, musst du dir notieren, auf welcher Seite der Text beginnt und wo er endet. Diese Angaben brauchst du nämlich für dein Literaturverzeichnis.
Schritt 2: Entscheide, ob du sinngemäß oder wörtlich exzerpierst.
Wenn du eine Passage sinngemäß exzerpierst, solltest du darauf achten, dass du die Gedanken wirklich in eigenen Sätzen wiedergibst. Warum? Weil du sonst Gefahr läufst, zu plagiieren, wenn du das, was du dir herausgeschrieben hast, dann in deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Diplomarbeit, Masterthesis oder Dissertation verwendest.
Wenn du einen Text wörtlich exzerpierst, empfehle ich dir, ihn unter Anführungszeichen zu setzen. Solltest du bei einer Passage einzelne Sätze oder Wörter auslassen, markiere dies bitte, indem du eine eckige Klammer mit drei Pünktchen setzt: [...].
Du kannst natürlich auch beide Methoden des Exzerpierens gleichzeitig verwenden. Wichtig ist nur, dass du später immer genau weißt, wie du exzerpiert hast und woher dein Exzerpt stammt. Das bedeutet: Notiere dir bitte immer, von welcher Seite der Publikation welche Information stammt.
Wann ist es sinnvoll, Literatur zu exzerpieren, und wann nicht?
1 Du möchtest den Überblick behalten.
Viele Studierende sind am Hamstertripp. Sie laden Literatur wie wild herunter oder scannen und kopieren sie, ohne am Ende zu wissen, was sie eigentlich schon alles zusammengetragen haben. Oft kommen sie aus diesem Hamstermodus gar nicht heraus und damit eben auch nicht ins Schreiben ...
Wenn du dich also für das Exzerpieren entscheidest, bedeutet das zunächst einmal, dass du dich unweigerlich mit den Publikationen, die du für deine Uni-Arbeit gerade zusammenträgst oder zusammengetragen hast, auseinandersetzt. Das ist ein riesiger Pluspunkt des Exzerpierens.
2 Du möchtest dich mit der Literatur intensiver auseinandersetzen.
Wenn du exzerpierst, zwingst du dich dazu, den Text genau zu lesen, zu verstehen und die wesentlichen Punkte herauszufiltern. Zum Leseprozess kann ich dir übrigens auch den Artikel Raus aus der Schreibblockade durch genaues Lesen empfehlen!
Das aktive Arbeiten mit dem Text schärft dein Verständnis für die Inhalte und sorgt dafür, dass du die Informationen später besser abrufen und in deine Argumentation einbauen kannst. Dabei gilt: Wenn du sinngemäß exzerpierst, wirst du vermutlich tiefer in den Text einsteigen, als wenn du ihn eins zu eins abschreibst.
Welche Funktion hat der Prozess des Exzerpierens und das Exzerpt als solches für dich?
Wichtig ist, dass du dir nicht nur überlegst, warum du exzerpierst, sondern auch, welche Funktion das Exzerpt am Ende hat: Ist es für dich nur eine Zusammenfassung, also eine Art Memo? Oder tritt das Exzerpt an die Stelle des Originaltextes, den du in weiterer Folge nicht mehr beachten möchtest?
Abhängig davon, welche Funktion deine Notizen haben, wirst du entscheiden, wie präzise du exzerpierst und ob du wörtlich oder sinngemäß exzerpierst.
3 Du möchtest Zeit sparen.
Exzerpieren kann sehr viel Zeit kosten, es kann dir aber auch dabei helfen, Zeit zu sparen. Wenn du in einer Bibliothek gerade Berge von Literatur durchackerst und aus einzelnen Publikationen nur wenige Gedanken oder Sätze benötigst, ist es oft einfacher, das Wichtigste zu exzerpieren, als zum Scanner oder zum Kopierer zu gehen, sich dort anzustellen etc.
In diesem Fall tritt dann übrigens das Exzerpt in deinem Materialfundus an die Stelle des Originaltextes.
Exzerpieren als Form der Prokrastination
Ja, auch das gibt es! Ich kenne Studierende, die zu jedem Text ein Exzerpt anfertigen. Sie exzerpieren stundenlang, statt einfach mit den Kopien oder den Scans zu arbeiten und hier das Wichtigste zu markieren.
Wir können uns in allem, was wir tun, verlieren, auch im Exzerpieren. Es ist gut, wenn wir immer mal wieder freundlich auf unser Tun schauen und überlegen, ob das, womit wir gerade beschäftigt sind, wirklich sinnvoll ist. Ich habe immer das Bild einer guten Freundin oder eines guten Freundes vor Augen, wenn ich das den Studierenden sage, die ich zum Beispiel in der Schreibgruppe begleite.
Exzerpieren für die Uni-Arbeit: Ja oder nein?
Mein persönlicher Rat
In meinen Augen ist es gut, wenn du schaust, welche Art des Arbeitens dir guttut und dich voranbringt. Exzerpieren kann ein wertvolles Werkzeug sein, um deine Literatur strukturiert zu verarbeiten und deinen Arbeitsprozess effizient zu gestalten. Aber wie bei allem gilt: Maß und Ziel nicht aus den Augen verlieren.
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