Mit Wissen und ein wenig Mut kannst du ein Übersetzungsplagiat leicht vermeiden.
Vielleicht sitzt du gerade an deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation, liest fremdsprachige Literatur und fragst dich, wie du am besten mit ihr umgehen sollst: Muss
ich meine wörtlichen Zitate übersetzen? Was kann ich tun, um ein Übersetzungsplagiat zu vermeiden?
Solche Fragen sind nicht ungewöhnlich und es ist gut, sie möglichst rasch zu klären, denn was du brauchst, ist Sicherheit! Also los geht's!
Welche Literatur du übersetzen musst und welche nicht
Da Englisch die Wissenschaftssprache ist, musst du englischsprachige Literatur, die du wörtlich zitieren möchtest, nicht übersetzen. Du darfst davon ausgehen, dass deine Leserinnen und Leser Englisch können. Bei allen anderen Sprachen jedoch ist es durchaus sinnvoll, wörtliche Zitate zu übersetzen, vor allem wenn du annehmen kannst, dass deine Leserinnen und Leser aus der Scientific Community die Sprache nicht beherrschen.
Es gibt verschiedene Formen von Übersetzungsplagiaten:
Wörtliche Zitate
Ein Übersetzungsplagiat liegt vor, wenn du einen fremdsprachigen Text eins zu eins ins Deutsche übersetzt und den Satz oder die Textpassage nicht als wörtliches Zitat ausweist. Ein wörtliches Zitat musst du immer kennzeichnen, in der Regel durch das Setzen von Anführungszeichen, manchmal auch durch eine Einrückung. Eine doppelte Auszeichnung – erstens durch Anführungszeichen und zweitens durch Kursivsetzung – ist nicht üblich.
Update: Nach APA muss ein wörtliches Zitat nicht als solches gekennzeichnet werden. Es genügt der Literaturbeleg. Mehr dazu in dem Blogartikel Übersetzung versus Paraphrase.
Sinngemäße Zitate
Um ein Übersetzungsplagiat handelt es sich auch, wenn du einen fremdsprachigen Text ins Deutsche übersetzt und lediglich einzelne Sätze oder Satzteile bzw. Wortketten eins zu eins
übernimmst. Du kannst dir merken, dass du beim Paraphrasieren letztendlich mit fremdsprachiger Literatur nicht anders umgehen solltest als mit deutschsprachiger.
Das bedeutet: Löse dich von der Literatur und formuliere selbst. Du übernimmst den Gedanken, gibst ihn aber in eigenen Worten wieder. Wenn du nicht so viel Erfahrung mit dem
wissenschaftlichen Schreiben hast, ist das eine Übungs- und auch ein wenig eine Sache des Mutes. Also, sei mutig! Trau dich ruhig, das angelesene Wissen frei wiederzugeben.
Eigene Worte helfen dir, ein Übersetzungsplagiat zu vermeiden
Nun weiß ich aus Coachings, dass viele Studierende von dem Ausdruck "eigene Worte" verunsichert sind, deshalb dazu hier
noch einige Erläuterungen:
Natürlich wirst du beim Paraphrasieren bestimmte Worte wiederholen, die in deiner Quelle stehen. Wenn du zum Beispiel über eine EU-Verordnung schreibst, wirst du logischerweise das Wort
"EU-Verordnung" benutzen. Wichtig ist nun, dass du den Gedanken aber generell neu formulierst. Im Vordergrund steht dabei immer der Gedanke, also der Inhalt.
Beim wissenschaftlichen Arbeiten geht es nicht ums Umschreiben. Es geht um das Arbeiten mit fremdem Wissen. Mein Rat: Lies die Literatur und schau, was für deine Leserinnen und Leser relevant ist, und das (also diesen Inhalt) gibst du dann in eigenen Worten wieder – auch wenn die Literatur in einer Fremdsprache verfasst ist. So vermeidest du ein Übersetzungsplagiat.
Wer schreibt hier?
Mein Name ist Huberta Weigl. Ich unterstütze vor dem Hintergrund jahrelanger Erfahrung als Lehrende und Wissenschaftlerin Studierende bei ihren FH- und Uni-Arbeiten, und zwar in Coachings, Workshops und Schreibgruppen.
Wenn du mich und meine Arbeit kennenlernen möchtest, hole dir mein kostenloses E-Book. Du bekommst gut umsetzbare Tipps für dein Abstract, das Vorwort, die Einleitung sowie
das Schlusskapitel!
Veröffentlicht am 10.3.2023.
Abbildungsnachweis: Bild oben: Shutterstock.com, Bildnummer: 363094316, Mix Tape