Sprachtipp: Relativsätze sind keine Hexerei

relativsätze

 

Viele Menschen haben mit Relativsätzen Schwierigkeiten. Vor allem die richtige Kommasetzung bereitet oft Kopfzerbrechen. Im Folgenden möchte ich in aller Kürze zeigen, dass die richtige Verwendung von Relativsätzen (inkl. Kommasetzung) gar keine Hexerei ist.

Aber zunächst einmal: Was ist überhaupt ein Relativsatz?

Unter einem Relativsatz versteht man einen Nebensatz, der mit einem sog. relativischen Anschluss eingeleitet wird. Der relativische Anschluss ist entweder ein Relativpronomen oder ein Relativadverb. Das klingt furchtbar kompliziert, daher gebe ich Ihnen für jede der beiden Formen ein Beispiel.


Anschluss mit Relativpronomen:
"Der Wald, der an mein Grundstück grenzt, besteht vor allem aus Tannenbäumen." 


In manchen Fällen folgt noch eine Präposition vor dem Relativpronomen, zum Beispiel:
"Der Kurs, in dem ich viel gelernt habe, ist gestern zu Ende gegangen."


Anschluss mit Relativadverb:

"Der Wald, wo ich meine Uhr verloren habe, grenzt direkt an mein Grundstück."

"Das Land, wo die Zitronen blühen ..." 

Worauf Sie bei einem Relativsatz besonders achten sollten

1. Die Kommasatzung
Ein Relativsatz wird immer mit einem Komma eingeleitet. Wird ein Relativsatz in einen Hauptsatz eingeschoben, endet der Relativsatz auch mit einem Komma.
"Der Wald, der an mein Grundstück grenzt, besteht vor allem aus Tannenbäumen." 


2. Die inhaltliche Gewichtung
Der Hauptgedanke gehört in den Hauptsatz, der Nebengedanke in den Neben- bzw. Relativsatz. Überlegen Sie sich, was wichtig ist und was nicht. Hier zwei Beispiele:
"Der Kurs, in dem ich viel gelernt habe, ist gestern zu Ende gegangen."
"In dem Kurs, der gestern zu Ende gegangen ist, habe ich viel gelernt."

Merken Sie den Unterschied? Im ersten Satz steht das Ende des Kurses im Vordergrund, im zweiten der Lernerfolg.

 

3. "Der, die das" oder "welcher, welche, welches"?
Relativsätze, die mit "welcher, welche, welches" eingeleitet werden, klingen gespreizt. Die Formulierungen "welcher, welche, welches" werden daher in der gesprochenen Sprache nicht verwendet, in Texten tauchen sie hingegen immer wieder auf.


Mein Tipp: Verwenden Sie "welcher, welche, welches" auch in Texten nicht.
"Das Buch, welches ich eben gelesen habe, gehört Susanne." Dieser Satz klingt hölzern. Schreiben Sie lieber: "Das Buch, das ich eben gelesen habe, gehört Susanne."

Und verwenden Sie auch dann "der, die, das", wenn ein gleichlautender bestimmter Artikel folgt. Zum Beispiel: "Die Katze, die die ganze Milch ausgetrunken hat, ist noch ganz jung."

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