Das Schlusskapitel einer Bachelor- oder Masterarbeit

blauer Bleistift

 

Vielleicht sitzen Sie gerade am Schlusskapitel der Bachelorarbeit oder Masterarbeit und fragen sich, was Sie da eigentlich schreiben sollen, schließlich haben Sie doch schon alles gesagt. Möglicherweise ist bei Ihnen auch gerade so richtig die Luft raus: Einleitung und Hauptteil der Bachelor- oder Masterarbeit sind fertig und Sie haben überhaupt keine Lust, jetzt noch das Schlusskapitel anzupacken.


Im heutigen Blog-Artikel möchte ich Ihnen zeigen, welche Aufgaben das Schlusskapitel hat, was da hinein gehört und warum Sie es nicht vernachlässigen sollten. Wenn Sie das Schlusskapitel der Bachelorarbeit oder Masterarbeit schreiben, sollten Sie nochmals alle Kräfte sammeln – und dann mit aller Sorgfalt auf zum Endspurt!

Die Funktionen des Schlusskapitels

Bevor Sie mit dem Schreiben eines Textes beginnen, ist es immer gut, wenn Sie sich überlegen, welchen Zweck er erfüllt bzw. welchen Nutzen er für die Leser hat. Das Schlusskapitel Ihrer Bachelor- oder Masterarbeit erfüllt zwei Aufgaben:

  • Für den Leser, der Ihre Bachelorarbeit oder Masterarbeit zum ersten Mal zur Hand nimmt, dient es als Orientierung. Dieser Leser studiert zuerst einmal nur die Einleitung und das Schlusskapitel. Auf der Basis dieser beiden Kapitel entscheidet er, ob er die Arbeit überhaupt liest (haben Sie im Auge, dass Sie ja nicht nur für die Gutachterin bzw. den Gutachter schreiben, sondern für ein breiteres Fachpublikum). Das Schlusskapitel ist also eine Entscheidungshilfe
  • Und wer die ganze Arbeit oder wesentliche Teile davon gelesen hat, ist dankbar, wenn er am Ende nochmals die wichtigsten Ergebnisse in komprimierter Form präsentiert bekommt. In diesem Fall ist das Schlusskapitel eine Merkhilfe.

Das Schlusskapitel fasst immer die Ergebnisse Ihrer Arbeit zusammen. Den Weg zu diesen Ergebnissen haben Sie im Hauptteil ausführlich dargelegt, nun geht es nur mehr um die hard facts.

Wenn wichtige Fragen offengeblieben sind oder Sie während des Arbeitsprozesses auf neue Fragen gestoßen sind, sprechen Sie das ruhig an.

Wissenschaftlich zu arbeiten, bedeutet in den „Wunden der Forschung“ zu bohren. Wenn Sie in Kenntnis der Literatur zu Ihrem Thema im Schlusskapitel auf offene Fragen und weiterführende Aspekte hinweisen, zeigt das, dass Sie verstanden haben, wie Forschung funktioniert.

Das Schlusskapitel gibt Antwort auf folgende Fragen

  • Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit? Was sollten sich die Leser zusammenfassend merken?
  • Sind während des Arbeitsprozesses unvorhergesehene Schwierigkeiten aufgetreten? Wenn ja, welche? Konnten Sie sie lösen?
  • Sind Sie auf offene Fragen gestoßen, die man in einer weiteren Arbeit untersuchen sollte? Wenn ja, welche Fragen waren das?

Kapitelbezeichnung

An manchen Universitäten oder Fachhochschulen gibt es Vorgaben, die genau regeln, wie das letzte Kapitel bezeichnet werden soll. Wenn Sie keine Vorgaben haben, können Sie die Überschrift des Schlusskapitels frei wählen. Hier ein paar Anregungen:  

 

Schluss

Fazit

Zusammenfassung

Resümee

Ergebnisse

Zusammenfassung und Ausblick

Zusammenfassung und Ausblick auf Forschungsdesiderate
etc.


Überlegen Sie sorgfältig, welche Bezeichnung am besten zu Ihrem Schlusskapitel passt.  

Und wie lang soll das Schlusskapitel sein?

Für die Länge des Schlusskapitels gibt es keine Faustregel. Im Falle einer Bachelor- oder Masterarbeit umfasst es meist ein bis drei Seiten. Es ist wichtig, dass die Länge des Schlusskapitels in einem angemessenen Verhältnis zum Umfang der gesamten Arbeit steht. Wenn Ihre Arbeit also 40 Seiten hat, werden Sie die Ergebnisse niemals in einem kurzen Absatz zusammenfassen können.

 

Ich mache übrigens oft die Erfahrung, dass Studierende das Schlusskapitel in einer Nacht- und Nebelaktion unter großem Zeitdruck schreiben. Das ist nicht optimal. Sie sollten es genauso sorgfältig wie alle anderen Kapitel zu Papier bringen, denn, wie bereits gesagt, manch ein Leser entscheidet anhand der Randkapitel, ob er die Arbeit überhaupt liest. Und wenn Ihre Betreuerin oder Ihr Betreuer das Gutachten schreibt bzw. die Note endgültig festlegt, schaut sie bzw. er sich nochmals in erster Linie die Einleitung und das Schlusskapitel an.

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