Warum ein zizerlweises Lektorat nicht optimal ist

Eine Person nimmt einen Text unter die "Lupe"

 

Wenn wir hier in Österreich etwas „zizerlweise“ machen, dann erledigen wir eine Aufgabe nach und nach. Manchmal ist es gut, etwas zizerlweise, also in kleinen Etappen, abzuarbeiten, bei einem Lektorat ist das hingegen anders. Ich bekomme immer wieder einmal Anfragen mit der Bitte, einen umfangreicheren Text (z.B. ein Buch, eine Masterarbeit oder Dissertation) kapitelweise zu lektorieren.

Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Entweder steht der Autor unter großem Zeitdruck und um Zeit zu gewinnen, möchte er, dass wir parallel arbeiten. Oder das Schreibprojekt zieht sich über einen langen Zeitraum hin und der Autor möchte Abschnitte, die von seiner Warte aus fertig sind, gleich lektorieren lassen, weil sich das gut anfühlt.

Wenn man als Lektor von dem Puzzle nur Teile sieht ...

Aus der Sicht des Lektors ist das zizerlweise Korrekturlesen nicht optimal. Der Lektor hat nämlich zu keinem Zeitpunkt die ganze Arbeit vor sich. Er sieht von dem Puzzle immer nur Teile. Kaum ist ein Kapitel fertig lektoriert, wandert es auch schon zum Autor. Auf diese Weise ist es unmöglich, wirklich 100%ig auf die Einheitlichkeit des Manuskriptes (Schreibweisen, Zitationsstil etc.) zu achten.

 

Was das für Sie bedeutet

Am besten schicken Sie mir das komplette Manuskript zum Lektorat. Sonst müssen Sie in Kauf nehmen, dass das Lektorat unter Umständen nicht ganz einheitlich ist. Als weitere Alternative bietet es sich an, dass wir nach dem kapitelweisen Lektorat den Text ganz zum Schluss nochmals lesen. Vor allem bei Manuskripten, die gedruckt werden sollen, lohnt sich diese Vorgangsweise, die aber natürlich auch kostspieliger ist, weil ein zusätzlicher Korrekturgang anfällt.

 

Der Ausdruck „zizerlweise“ ist übrigens umgangssprachlich. In Deutschland würde man „nach und nach“, „in kleinen Stücken“ oder „häppchenweise“ sagen.

 

Abbildungsnachweis:

Shutterstock.com: Bildnummer: 184837817, Urheberrecht: Bacho

 

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