Warum Freunde und Seiten auf Facebook manchmal aus Ihrem Blickfeld verschwinden

frau mit fernglas

Vielleicht haben Sie es schon bemerkt: Sie schließen mit jemandem auf Facebook Freundschaft und nach einiger Zeit sehen Sie seine Postings nicht mehr. Sie liken eine Seite und irgendwann bekommen Sie nichts mehr von ihren Aktivitäten mit. Der Freund und die Seite sind aus Ihrem Blickfeld verschwunden. Dafür ist der EdgeRank verantwortlich, der Algorithmus von Facebook, der darüber entscheidet, was Sie sehen und was nicht.

Viele Facebook-Nutzer – auch die, die Facebook für das Marketing ihres Unternehmens einsetzen – haben von der Existenz des EdgeRanks keine Ahnung, und das hat natürlich Folgen. Schauen wir uns die Sache also einmal näher an, und zwar aus der Sicht von Menschen, die Facebook privat nutzen, und aus der Sicht von Unternehmen.

Wie funktioniert der EdgeRank?

Die meisten von uns haben auf Facebook eine stattliche Anzahl von Freunden und zudem jede Menge Seiten gelikt. Da der Newsstream ("Neuigkeitenstrom") übervoll wäre, wenn wir alles sehen würden, was unsere Freunde und die von uns gelikten Seiten täglich posten, sortiert Facebook Postings aus und zeigt uns nur das an, was (aus seiner Sicht) für uns relevant ist.

Wie aber weiß Facebook, was für uns relevant ist?

 

Facebook geht davon aus, dass wir mit Freunden oder Seiten, die wir schätzen bzw. deren Postings uns interessieren, auch interagieren. Der Schlüssel für das Verständnis des EdgeRanks liegt also in der Interaktion.

 

Wenn wir mit bestimmten Freunden oder Seiten interagieren, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass uns Facebook deren Postings auch im Newsstream zeigt. Dabei bedeutet mit Freunden oder Seiten zu interagieren, ihre Postings 1. zu liken und/oder 2. zu kommentieren und/oder 3. zu teilen (ein Like ist die schwächste Form der Interaktion und ein geteiltes Posting die stärkste Form der Interaktion). Auch in welche Gruppen Sie schauen und welche Postings Sie wegklicken, berücksichtigt Facebook, um herauszufinden, was Ihnen angezeigt werden soll.

 

Möglicherweise finden Sie das Ganze jetzt ärgerlich. Aber dazu besteht kein Anlass, weil es verschiedene Auswege aus dem Dilemma gibt!

Als privater Facebook-Nutzer sind Sie dem EdgeRank nicht völlig ausgeliefert

Wenn Sie Freunde oder Seiten haben, an deren Postings Sie besonders interessiert sind, gibt es mehrere Möglichkeiten, diese im Auge zu behalten. Sie können

  • die Funktion "Benachrichtigung erhalten" aktivieren und/oder
  • Listen anlegen.

1. So aktivieren Sie die Funktion "Benachrichtigung erhalten"

Sobald Sie sich mit jemandem befreundet haben, klicken Sie auf den Button "Freunde", den Sie rechts im Titelbild finden, und setzen ein Häkchen bei "Benachrichtigung erhalten".

Auf Seiten funktioniert das ähnlich, nur müssen Sie dort auf den "Gefällt-mir-Button" klicken, um ein Häkchen bei "Benachrichtigung erhalten" setzen zu können.

Nach dem Setzen des Häkchens zeigt Ihnen Facebook unter den Benachrichtigungen, also bei dem Globus oben in der Navigationsleiste an, wenn ein Freund oder eine Seite etwas gepostet hat. Hier ein Beispiel, wie das bei mir aussieht:

Das Ganze funktioniert übrigens auch aus dem Newsstream heraus. Sie müssen nur bei einem Posting oben rechts auf den Pfeil klicken und dann können Sie die Benachrichtigungen aktivieren.

Und auf mobilen Endgeräten?

Dort können Sie die Benachrichtigungsfunktion nur im Newsstream aktivieren. Dazu klicken Sie bei einem Posting eines Freundes oder einer Seite auf den Pfeil rechts oben, dann auf "Weitere Optionen" und schließlich auf "Benachrichtigungen aktivieren".

2. So legen Sie Listen auf Facebook an

Die zweite Möglichkeit, Neuigkeiten von ausgewählten Freunden oder Seiten im Auge zu behalten, ist das Anlegen einer oder mehrerer Listen (was nur am PC funktioniert, nicht mit mobilen Endgeräten; dort können Sie die Listen nur anschauen).

Um eine Liste anzulegen, klicken Sie in Ihrem Profil zunächst einmal oben in der Navigationsleiste auf die "Startseite". In der linken Spalte der Startseite sehen Sie nun einen Punkt "Freunde" und einen Punkt "Interessen".

Unter "Freunde" können Sie eigenständig Listen mit Freunden einrichten. Wundern Sie sich nicht: Um Ihnen das Leben ein wenig zu erleichtern, hat Facebook für Sie bereits drei Listen anlegt:

  • Enge Freunde
  • Bekannte
  • Eingeschränkt

Zudem finden Sie hier Listen, die Facebook automatisch abgestimmt auf Ihren Freundeskreis generiert.

Ich selbst nutze vor allem die Interessenslisten gerne. Um so eine Liste anzulegen, klicken Sie in der linken Spalte auf "Interessen" und dann auf  "+ Liste erstellen". In die Liste, die Sie nun anlegen, können Sie Seiten, abonnierte Profile und (!) Freunde aufnehmen. Wenn Sie sich für verschiedene Themen interessieren, rate ich Ihnen, mehrere Listen anzulegen, weil Sie so leichter den Überblick behalten.

 

Zum Schluss geben Sie der Liste einen aussagekräftigen Namen und entscheiden, wer sie sehen oder abonnieren darf (Sie können zwischen "Öffentlich", "Freunde" und "Nur ich" wählen). Mit einem Klick auf "Fertig" schließen Sie das Ganze ab und ab sofort entgeht Ihnen nichts mehr.

Mit der Ende Juli 2015 eingeführten Funktion "Als Erstes anzeigen" können Sie den EdgeRank übrigens nicht umgehen. Wenn Sie für einzelne Profile oder Seiten diese Funktion aktivieren, zeigt Ihnen Facebook ausgewählte Meldungen lediglich als Top-Meldung an.

Was der EdgeRank für Sie als Inhaber einer Facebook-Seite bedeutet

Viele Inhaber einer Facebook-Seite gehen davon aus, dass die Fans ihrer Seite jedes Posting sehen. Nachdem Sie nun wissen, dass es den EdgeRank gibt und wie der funktioniert, ist klar: Nur ein Bruchteil Ihrer Fans sieht alles, was Sie posten.

Interaktion ist der Schlüssel zum Erfolg

Schlüssel im Schloss einer alten, blauen Holztür

Am ehesten werden jene Fans Ihre Postings sehen, die mit Ihrer Seite regelmäßig interagieren. Die Reichweite eines Postings erhöht sich zudem durch die Intensität der Interaktion. Wenn Sie also eine Information posten, die viele Likes bekommt, bei der Ihre Fans kommentieren oder die sie sogar teilen, dann wird Facebook Ihr Posting weiter ausspielen.

Das bedeutet: Als Seitenbetreiber sollten Sie für Interaktion sorgen!

Zu Interaktion kommt es in der Regel dann, wenn Ihre Fans Ihre Postings als relevant einstufen (was ein relevantes Posting ist, hängt ganz von Ihrer Zielgruppe ab; die einen suchen Inputs, die anderen Unterhaltung etc.).

Damit allein ist es aber noch nicht getan: Wenn Sie einen Link, ein Foto oder ein Video posten, tun Sie das nicht kommentarlos, sondern überlegen Sie sich, was Sie dazu schreiben könnten. Um die Fans zu Interaktion zu bewegen, sollten Sie sie immer wieder einmal direkt ansprechen und/oder ihnen eine Frage stellen ("Geht es euch auch so?", "Was meint ihr dazu?" etc.).

Was Sie sonst noch tun können

Sie können natürlich versuchen, Ihre Fans dazu zu bewegen, den Button "Benachrichtigung erhalten" zu aktivieren oder Ihre Seite in eine Liste zu packen, in die sie dann hoffentlich auch regelmäßig schauen (beides klappt meiner Erfahrung nach nicht wirklich gut, weil die meisten Nutzer mit den Funktionen von Facebook kaum vertraut sind).


Und natürlich können Sie die Reichweite Ihrer Facebook-Seite erhöhen, indem Sie auf einzelne Postings Werbung schalten. Auch wenn es viele Seiteninhaber nicht wahrhaben wollen: Facebook ist ein Unternehmen. Es möchte mit den Seiteninhabern Geld verdienen – und das ist sein gutes Recht!

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