Nicht immer ist es Prokrastination!

Text: Das ist keine Prokrastination!

 

Haderst du gerade mit deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation? Bist du frustriert und fragst dich, wie du das alles schaffen sollst?

 

Kein Wunder!

 

So ein Schreibprojekt zu stemmen ist tatsächlich eine große Herausforderung. Fast alle Studierenden haben Phasen, in denen sie ihre Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation aufschieben. Sie tun dann entweder kaum etwas oder gar nichts für ihre wissenschaftliche Arbeit. Die inneren Kämpfe, die sie dabei ausfechten, sind heftig, emotional belastend und kräftezehrend.

 

Die Gründe für das Aufschieben sind vielfältig

Das Spektrum reicht von mangelndem Know-how um die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens (Literaturrecherche, korrektes Zitieren, Exposé etc.) bis hin zu negativen Erfahrungen in der Kindheit, die Glaubenssätze wie Ich schaffe das nie!, Ich bin nicht gut genug oder ähnliche zur Folge haben. Meistens sind es mehrere Faktoren, die dazu führen, dass sich der Arbeits- bzw. Schreibprozess so in die Länge zieht (siehe dazu diesen Beitrag samt Video).

 

Es gibt aber auch Fälle, in denen von Prokrastination keine Rede sein kann, obwohl die Betroffenen denken, sie würden genau daran leiden. Was meine ich damit? Schauen wir uns das einmal an!

 

Dein Leben und dein Belastungspegel

Vor allem in Coachings, aber auch in meiner Schreibgruppe gibt es häufig Studierende, die beruflich sehr stark eingespannt sind. Sie arbeiten mehr als vierzig Stunden pro Woche und/oder haben einen sehr fordernden Job.

 

Manche Studierende haben einen Fulltime-Job und Kinder. Manche pflegen neben ihrem Job Angehörige, manche haben gerade einen Todesfall im engsten Umfeld zu verkraften oder eine Trennung erlebt.

 

Manche leiden an einer körperlichen Erkrankung und/oder tragen ein ganz schön schweres seelisches Päckchen mit sich, das Symptome wie Depression oder Angst auslöst.

 

In all diesen Fällen ist der Belastungspegel hoch. Die Belastungsgrenze ist oft deutlich überschritten, weil die Studierenden mit dem, was sich gerade in ihrem Leben, mit ihrem Körper und ihrer Seele tut, komplett "ausgelastet" sind. Trotzdem denken sie, dass sie an Prokrastination leiden.

 

In meinen Augen ist das keine Prokrastination!

Wenn mit der Uni-Arbeit nichts weitergeht, weil das Leben prallvoll ist und es überhaupt keinen Raum für die Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation gibt, dann ist das in meinen Augen keine Prokrastination. Dann ist schlichtweg zu wenig Zeit und/oder Energie vorhanden, um das Schreibprojekt zu stemmen.

 

Falls es dir genau so geht, könntest du dir jetzt natürlich denken: Aber die anderen schaffen das doch auch. Das kann sein, aber du hast nun einmal dein Leben, dein Umfeld und deinen Körper – und genau darauf gilt es, Rücksicht zu nehmen.

 

Es gibt nur einen Menschen, der genau diese eine Arbeit schreiben kann, und das bist du. Es nützt nichts, wenn andere ihre Uni-Arbeit neben einem 60-Stunden-Job schaffen und du "nur" einen 20-, 30- oder 40-Stunden-Job hast, der dich total auslaugt.

 

Vielleicht denkst du auch: Wenn ich mich nur besser organisiere, dann muss das doch klappen. Tatsächlich ist eine gute (Selbst-)Organisation eine wichtige Voraussetzung, um eine Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Doktorarbeit zu schreiben, aber oft klappt das trotz der allerbesten Organisation nicht. Warum? Weil die Gründe eben nicht in der schlechten Organisation liegen.

 

Was hilft

Mein Rat: Nimm dir Stift und Papier und schreib einmal alles auf, was gerade in deinem Leben los ist. Danach spür in deinen Körper und frag ihn, wie es ihm geht. Vielleicht willst du das, was er dir zu sagen hat, auch aufschreiben. Und dann überlege, wie viele Stunden pro Woche du tatsächlich Zeit für deine Uni-Arbeit hast.

 

Vielleicht ist da überhaupt kein Raum für dein Schreibprojekt, vielleicht sind es nur drei, vier Stunden pro Woche.

 

Zu erkennen, wie wenig Raum es da eigentlich für deine Uni-Arbeit gibt, kann eine schmerzhafte Erfahrung sein. Gleichzeitig kann sich die Situation ja auch verändern. Vielleicht

  • machst du keine Überstunden mehr.
  • arbeitest du eine Zeit lang weniger.
  • lagerst du Arbeiten im Haushalt aus oder übergibst sie an andere Haushaltsmitglieder.
  • suchst du dir Unterstützung bei der Kinderbetreuung.

Wenn es dir seelisch nicht gut geht, überlege, ob du dir therapeutische Hilfe suchen kannst. Gute Infos zur Suche einer Therapeutin oder eines Therapeuten findest du auf der Website von Dami Charf.  

 

Selbstfürsorge

Jedenfalls geh vom Gas, halte inne und sorge gut für dich. Es ist so wichtig, dass es dir gut geht. Schaffe dir schrittweise und behutsam kleine Räume, die du für deine Uni-Arbeit nutzen kannst.

 

Natürlich gibt es auch Vorgaben der Unis oder FHs, aber oft ist von institutioneller Seite mehr Spielraum vorhanden, als sich viele eingestehen (vor allem, wenn man rechtzeitig aktiv wird). Mit den Verantwortlichen zu reden, der Betreuerin oder dem Betreuer offen zu sagen, wie deine Lebenssituation aussieht, wie es dir gesundheitlich geht, kann die Situation deutlich entspannen.

 

Und ich kann dir vor dem Hintergrund von zehn Jahren Tätigkeit als Assistentin an der Uni Wien sagen: Du bist mit all deinen Schwierigkeiten nicht allein! Für Lehrende ist das Alltag und auch ihr Leben ist oft so voll, dass sie ihre Publikationen ewig nicht abschließen.

 

Wir alle sind Menschen und es ist gut, wenn wir etwas liebevoller und wertschätzender mit uns selbst umgehen und uns schrittweise anderen gegenüber mit unseren Schwierigkeiten öffnen.

 

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