Was Ihnen als Wissenschafterin bzw. Wissenschafter ein Blog bringt

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Gehören Sie zu den bloggenden Wissenschaftern oder sind Sie Blog-Skeptiker? Nach wie vor besitzen die meisten Wissenschafter keinen Blog – dabei ist ein Blog in vielerlei Hinsicht eine großartige Sache. Im Frühjahr kam im Rahmen eines Pausengesprächs auf einer Tagung zufällig das Thema "Bloggen" zur Sprache, wobei niemand in der kleinen Runde, die sich da versammelt hatte, selbst bloggte.

Auf meine Nachfrage, warum keiner bloggte, bekam ich folgende Antworten:

  • Bloggen kostet zu viel Zeit.
  • Was soll ich da schreiben? Solange ich forsche, kann ich ja nichts veröffentlichen, ich stecke ja noch mitten im Forschungs- und Nachdenkprozess.
  • Social Media sind nichts für mich. Ich konzentriere mich lieber auf meine Arbeit.

Sie ahnen es bestimmt schon: Ich zähle zu den klaren Befürwortern des Bloggens, und zwar sowohl im Hinblick auf Unternehmen als auch auf Wissenschafter.

Auf die Unternehmensseite bin ich schon einmal kurz in meinem Blogartikel mit dem Titel Warum bloggen? eingegangen. Hier geht's mir jetzt nur um die Wissenschaft, also den Bereich, aus dem ich letztendlich komme und dem ich mich – trotz meiner Tätigkeit als Unternehmerin – nach wie vor zugehörig fühle, zumal ich ja weiterhin auch wissenschaftlich arbeite. Dass das Bloggen Zeit kostet, ist klar. Aber, wie immer im Leben, muss man den Aufwand dem Nutzen gegenüberstellen.

10 Gründe, die für das Bloggen sprechen

  • Mit einem Blog erhöhen Sie Ihren Bekanntheitsgrad, und ich kenne kaum keinen Wissenschafter dem es nicht wichtig ist, dass seine Publikationen gelesen werden und er zu Tagungen eingeladen wird.
  • Sie können über den Blog mehr Leser bzw. ganz neue Leserkreise erreichen. Ein Blog erhöht Ihre Reichweite.
  • Mit dem Blog können Sie gezielt am Aufbau Ihrer Reputation arbeiten. Wer einen Namen hat, kommt in der Welt der Wissenschaft eher voran. Nachwuchswissenschafter finden leichter eine Stelle, wenn Sie bereits eine Namen haben. Ein Blog ist ein ausgezeichnetes Marketinginstrument, und zwar nicht nur für Unternehmer! 
  • Über den Blog erweitert sich Ihr Netzwerk. Sie lernen Wissenschafter kennen, mit denen Sie auf anderen Wegen nie in Kontakt gekommen wären.   
  • Auf Ihrem Blog haben Sie das "Sagen". Hier sind Sie Ihr eigener Herr! Sie können jederzeit Überlegungen oder Ergebnisse online stellen, also veröffentlichen. Sie sind nicht von der Gunst irgendwelcher Institutionen oder Herausgeber bzw. Gutachter abhängig und brauchen auch keinen Druckkostenzuschuss. Sie alleine entscheiden, was Sie tun oder auch nicht.
  • Sie haben 24 Stunden am Tag die Möglichkeit, zu anderen Publikationen oder Blogartikeln Stellung zu nehmen. 
  • Sie können Überlegungen, die noch nicht völlig ausgegoren sind, zur Diskussion stellen. Ein Blog hat eine Kommentarfunktion. Hier können andere Wissenschafter Gedanken zu Ihren Überlegungen posten, Sie können mit anderen im Kommentarbereich diskutieren und das bringt Sie im Forschungsprozess weiter. Für viele Wissenschafter ist es noch eine Frage des Mutes, mitten im Forschungs- bzw. Nachdenkprozess etwas im Web zu veröffentlichen und sich mit anderen schreibend auszutauschen. Wer diesen Mut aber einmal fasst, wird sehen, wie viele Vorteile es hat, nicht erst dann mit Überlegungen an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn alles gedanklich festgezurrt ist.
  • Je nachdem wie Sie Ihren Blog ausrichten, können Sie Ihre Ergebnisse hier auch für ein breiteres Publikum aufbereiten. Ich persönlich halte den Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse an ein breites Publikum für eine zentrale Aufgabe der Wissenschaft. Oder anders gesagt: Wissenschaft darf sich nicht nur um sich selbst drehen, es geht immer auch um den "Sitz im Leben" (in meinem Prandtauer-Blog steht dieser Aspekt übrigens im Vordergrund). 
  • Etwas aufzuschreiben, klärt die Gedanken. Erst beim Schreiben ist man gezwungen, Überlegungen wirklich auf den Punkt zu bringen, und das hat positive Auswirkungen auf den Erkenntnisprozess! 
  • Wer regelmäßig bloggt, verbessert seine Schreibkompetenz. Web-Texte müssen verständlich geschrieben sein, sonst springen die Leser ab (siehe dazu den Artikel Selektives Lesen von Webseiten). Das regelmäßige Bloggen wirkt sich positiv auf den eigenen Schreibstil aus. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich durch das Bloggen flotter im Schreiben geworden bin.

Bloggen lohnt sich!

Blogs, Facebook, Twitter & Co. sind kein Hype, sondern Realität. Social Media bringen, wenn man sie zielgerichtet einsetzt, Wissenschaft und Wissenschafter voran. Über Social-Media-Kanäle können Sie sich als Wissenschafter mit anderen austauschen und vernetzen, diskutieren und letztendlich an der eigenen Karriere arbeiten. Richtg verwendet, überwiegt der Nutzen den Aufwand, und das gilt auch für das Bloggen. Probieren Sie es aus!