Eine Schreibblockade beginnt meist langsam. Sie schleicht sich an, und nicht immer erkennt man sie sofort. Eine Schreibblockade versteckt sich hinter Sätzen wie zum Beispiel "Ich muss erst noch ... etwas nachschauen, noch mehr zu meinem Thema lesen, meine E-Mails beantworten, schnell etwas auf Facebook checken, einkaufen gehen, putzen etc." Man schiebt das Schreiben auf. Erst wenn man tage- oder monatelang nicht ins Schreiben kommt oder nicht weiterschreibt, merkt man, dass da etwas nicht stimmt. Das Schreibprojekt geht überhaupt nicht voran. Das Schreiben ist plötzlich mit unangenehmen Gefühlen verbunden, und aus diesem Grund weicht man dem Schreiben aus. Ersatzhandlungen (Surfen im Internet, Telefonieren, weiter nach Literatur suchen etc.) bringen Erleichterung – allerdings nur kurzfristig! Bald schon ist die quälende Unzufriedenheit wieder da. Was aber dann?
Um diese Frage geht es im heutigen Blogartikel. Den Anlass, das Thema einmal aufzugreifen, bietet die Blogparade zum Thema “Schreibblockade – Tipps, Strategien und Erfahrungen” der
PR-Beraterin und Kommunikationsexpertin Kerstin Hoffmann (PR-Doktor).
Eine Schreibblockade ist nichts Ungewöhnliches
Vorab zunächst einmal: Schreiben ist harte Arbeit und da kann es eben auch haken. Letztendlich kommt es immer darauf an, ob Sie das Schreiben nur hin und wieder aufschieben oder
eine richtige Blockade haben.
Wenn Menschen zu mir kommen, weil sie mit einer Schreibblockade kämpfen (in der Regel sind das Studenten), stellt sich meist heraus, dass sie die Ursache der Blockade gar nicht kennen. Daher ist der erste Schritt immer, herauszufinden, was denn hinter der Blockade steckt. Nur wer die Ursache kennt, wird den richtigen Hebel finden, um das Projekt in Gang zu bringen!
Test: Finden Sie heraus, weshalb Sie mit einer Schreibblockade kämpfen
Ich habe eine Gliederung für mein Schreibprojekt erstellt und weiß im Großen und Ganzen, in welchen Abschnitt ich welche Informationen packe.
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Ich habe viel Material gesammelt, aber noch keine Gliederung.
Ich habe einen realistischen Zeitplan erstellt und bin zuversichtlich, dass ich ihn auch einhalten werde.
Ich habe in den Unterlagen, die ich für mein Schreibprojekt brauche, Ordnung. Ich weiß, wo ich was abgeheftet habe, und finde die Informationen problemlos.
Ich weiß genau, was sich meine Leser / Betreuer / Gutachter von meinem Text erwarten.
Ich habe zwar hohe Ansprüche an mich und meinen Text, aber ich kann den Zeitpunkt gut einschätzen, zu dem ich ihn aus der Hand geben kann. Ich weiß, dass niemand perfekt ist. Es ist mir auch klar, dass es immer den einen oder anderen Kritikpunkt geben wird. Damit kann ich leben!
Es ist mir klar, dass es erst einmal nur um das Schreiben eines Rohtextes geht. Ich muss nicht sofort aus dem Stand heraus einen druckreifen Text produzieren.
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Ich habe keinen Zeitplan. Es ist sich immer noch alles irgendwie ausgegangen.
Ein Teil meiner Arbeitsmaterialien ist im PC abgespeichert, ein anderer Teil liegt auf einem großen Stapel auf meinem Schreibtisch. Wenn ich etwas brauche, muss ich immer erst suchen.
Wenn ich ehrlich bin: Ich weiß eigentlich nicht genau, was sich meine Leser / Betreuer / Gutachter von meinem Text erwarten.
Ich bin Perfektionist. Etwas, das nicht 100%ig perfekt ist, gebe ich nicht aus der Hand. Es muss einfach passen!
Ich will immer sofort druckreif schreiben, daher tüftle ich an manchen Stellen ewig herum.
Auswertung
Vermutlich ahnen Sie es schon: Dort, wo Sie 1 und 2 angekreuzt haben, bewegen Sie sich im grünen Bereich. Wo Sie 3, 4 oder gar 5 angekreuzt haben, besteht Handlungsbedarf. Wenn Sie gerade mit einer Schreibblockade kämpfen, könnten diese Punkte die Ursache dafür sein, dass Sie gerade nicht ins Schreiben kommen. Und was nun? Lesen Sie einfach einmal weiter!
Was Sie tun können, wenn Ihr Schreibprojekt stockt
- Auch wenn Sie keine Lust dazu haben: Erstellen Sie eine Gliederung. Sie brauchen mehrere kleine Töpfe, in die Sie Ihr Wissen gießen können.
- Entwickeln Sie einen realistischen Zeitplan. Planen Sie am besten auf Stundenbasis. Überlegen Sie sich, was Sie alles tun müssen und wie viele Stunden Sie dafür brauchen. Und hören Sie auf, sich anzumogeln. Das bringt nichts!
- Ordnen Sie Ihre Materialien. Selbst wenn das mehrere Tage dauert. Sie brauchen einen Überblick über Ihre Unterlagen. Das papierlose Büro ist eine praktische Erfindung, wer aber ein dickes Buch, eine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreibt, sollte seine Notizen und Kopien nicht im PC, sondern daneben liegen haben. Mein Tipp: Kaufen Sie sich Ordner und Trennblätter und legen Sie Ihre Materialien dort thematisch, chronologisch oder in einer Mischform aus beidem ab.
- Unklare Erwartungen können ganz leicht Schreibblockaden auslösen. Versetzen Sie sich daher einmal in die Position Ihres Lesers und notieren Sie sich, was er sich von Ihrem Text erwartet und was er möglicherweise nicht erwartet. Wenn Sie eine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreiben und Ihnen unklar ist, was von Ihnen erwartet wird, sprechen Sie mit den Betreuern bzw. Gutachtern. Und schreiben Sie ein Exposé, selbst dann, wenn das gar nicht gefordert ist.
- Hohe Ansprüche sind gut, Perfektionismus kann ein Schreibprojekt hingegen zum Scheitern bringen. Bleiben Sie realistisch, niemand ist perfekt! Holen Sie Feedback ein, am besten nicht erst am Ende, sondern zwischendurch (Freunde, Kollegen, Schreibcoach etc.).
- Je weniger Schreiberfahrung Menschen haben, desto eher glauben sie, sofort druckreif schreiben zu müssen (womit wir schon wieder beim "Perfektionismus" wären). Tatsächlich schreibt niemand druckreif. Erst einmal geht es darum, eine Rohfassung zu Papier zu bringen bzw. Textvolumen zu schaffen. Aus dem Rohtext wird durch mehrmaliges Überarbeiten dann die Endfassung. Wenn Sie meinen, dass jedes Wort auf Anhieb sitzen muss, machen Sie sich das Leben unnötig schwer. Lassen Sie locker, lassen Sie Ihre Gedanken fließen. Und haben Sie im Auge, dass Ihren Rohtext niemand liest. Schicken Sie den Zensor also ruhig auf Urlaub!
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