Ein Dauerbrenner: Selfpublishing ohne Lektorat

Selfpublisher vor einem Laptop, der auf einem Stapel Bücher steht

 

In den letzten Wochen bin ich immer wieder einmal über Aussagen von Selfpublisherinnen und Selfpublishern zum Thema "Lektorat" gestolpert, die in etwa so lauten:

  • Ich würde ja gerne einen professionellen Lektor beauftragen, aber ich kann mir das nicht leisten. Ich würde mein Buch nur lektorieren lassen, wenn ich die Kosten durch den Verkauf wieder hereinspiele.
  • Ich möchte vom Schreiben leben. Im Moment geht das aber noch nicht, daher ist auch kein Lektorat drin.
  • Ein Lektorat zahlt sich für Selbstverleger nicht aus, weil die Investition nicht zurückfließt.

 

Qualität zählt!

Sicher, wenn jemand am Existenzminimum lebt, dann ist ein Lektorat tatsächlich keine Option. Daran gibt es nichts zu rütteln. Aus den Aussagen geht aber hervor, dass hinter der Frage, ob ich mein Buch lektorieren lasse oder nicht, eigentlich etwas anderes steht: Hier geht es um das Thema Wert, auch Selbstwert. Messe ich dem, was ich da produziert habe, also meinem Text, selbst überhaupt genug Wert bei? In welcher Qualität will ich meinen Text eigentlich in die Welt bringen?

 

Vom Nutzen des Schreibens

Der Weg zur Bestsellerautorin bzw. zum Bestsellerautor ist lang, wenn sich dieser Traum überhaupt jemals erfüllt. Bis dahin ist das Schreiben eines Buches nicht viel mehr als ein Hobby (wissenschaftliche Publikationen und Sachbücher, die als Marketinginstrument dienen, klammere ich im Folgenden bewusst aus).

Und die meisten Hobbys kosten nun mal Geld: Reisen, der Besuch eines Fitnessstudios, Tennis spielen, Skifahren, Stricken, Töpfern, ein Instrument lernen – all diese Aktivitäten sind in der Regel mit Kosten verbunden und niemand käme auf die Idee, dass sie Geld bringen.

 

Der Nutzen ist ein nicht monetärer: Reisen erweitern zum Beispiel den Horizont oder dienen der Erholung, der Besuch eines Fitnessstudios verbessert die Kondition usw. Und Freude machen all diese Aktivitäten überdies. Sie tun der Seele gut und sorgen für schöne Stunden. Dass sie gleichzeitig manchmal auch ganz schön anstrengend sein können, ist klar.

 

So ist das auch mit dem Schreiben eines Buches: Phasenweise macht es Freude, phasenweise ist es ein mühevoller Prozess. Und wenn du deine Rolle als Autorin oder Autor ernst nimmst und deine Leserinnen und Leser wertschätzt, dann investiere bitte in ein Lektorat.

Vom Nutzen des Lektorats

Eine Lektorin bzw. ein Lektor korrigiert Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Sie bzw. er sorgt zudem dafür, dass sich der Text flüssig liest. Und Fehlerfreiheit und gute Lesbarkeit erhöhen schließlich auch die Chancen, dass du am Ende Leserinnen und Leser für dein Buch findest. 

 

Es ist völlig okay, ein Buch ohne Verlag zu veröffentlichen, aber ein Buch ohne Lektorat zu publizieren, ist aus meiner Sicht ein No-Go. Wenn du als Selfpublisherin oder Selfpublisher ernst genommen werden möchtest, dann brauchst du ein Lektorat. Da solltest du keine Abstriche machen.

Das könnte dich auch interessieren: