Wie Sie als BloggerIn Mammut- und Schachtelsätze vermeiden

Bleistift mit Knoten

Auch BloggerInnen verwenden oft

Mammut- und Schachtelsätze. Dabei machen besonders lange Sätze oder Sätze mit einer komplizierten Struktur Blogartikel schwer verständlich, und das hat Folgen: BloggerInnen, deren Artikel umständlich formuliert sind, werden keine Stammleserschaft aufbauen. Und wer zu Marketingzwecken bloggt, wird keine Kundinnen und Kunden gewinnen.

Was können Sie tun, wenn Sie zu Mammut- oder Schachtelsätzen tendieren?

Wann ist ein Satz überhaupt zu lang oder verschachtelt?

Mammutsätze

Die Frage, wie lang Sätze sein dürfen, um verständlich zu sein, wird von der Sprachwissenschaft unterschiedlich beantwortet. Grundsätzlich gilt: Texte, die online gelesen werden, und das ist ja bei Blogartikeln der Fall, sollten aus kürzeren Sätzen bestehen als Texte auf Papier. Ich empfehle zwanzig Wörter pro Satz. Natürlich dürfen es auch ein paar mehr oder ein paar weniger sein, am besten aber nicht mehr als 25 Wörter.

Schachtelsätze

Anders als bei Mammutsätzen stolpern die LeserInnen bei Schachtelsätzen nicht über die Länge, sondern über eine komplizierte Struktur. Auf einen Nebensatz folgt ein zweiter oder gar ein dritter.

Hier ein Beispiel:


Viele BloggerInnen meinen, dass es nicht schwer ist, kurze Sätze zu schreiben, die aus maximal zwanzig Wörtern bestehen.

 

Besser: 

 

Viele BloggerInnen meinen, dass es nicht schwer ist, kurze Sätze zu schreiben. Solche Sätze bestehen aus maximal zwanzig Wörtern.

Viele BloggerInnen meinen, dass es nicht schwer ist, kurze Sätze zu schreiben. Kurze Sätze bestehen aus maximal zwanzig Wörtern.

Viele BloggerInnen meinen, dass es leicht ist, kurze Sätze mit maximal zwanzig Wörtern zu schreiben.

Mammut-Schachtelsätze

So richtig kompliziert wird es für Ihre LeserInnen, wenn Sie Schachtel- und Mammutsätze miteinander kombinieren. Das Ergebnis sind dann wahre Satzungetüme!

Wie Sie als BloggerIn verständlich schreiben

Aus meinen Kursen weiß ich: Für die meisten Menschen ist es ziemlich schwer, aus dem Stand kurze und präzise formulierte Sätze zu schreiben.

Daher mein Rat:

  • Schreiben Sie zunächst einmal Ihren Blogartikel in aller Ruhe, ohne sich um die Satzlänge und -struktur zu kümmern. Nehmen Sie sich aber dann ausreichend Zeit für die Überarbeitung. 
  • Schauen Sie sich Satz für Satz an und prüfen Sie Länge und Struktur. Zählen Sie ruhig bei den ersten Malen die Wörter.
  • Markieren Sie jeden Satz, der mehr als 20 bis 25 Wörter hat, und teilen Sie ihn. Hinter Sätzen, die besonders lang sind, steckt meist der Wunsch, einen komplizierten Gedanken in einen einzigen Satz zu packen. Das ist aber gar nicht notwendig. Sie können Ihren LeserInnen den Gedanken auch in mehreren Sätzen vermitteln.

 

Schachtelsätze aufzuspüren ist schon etwas schwieriger: Sie erkennen solche Sätze daran, dass sie aus mehreren Nebensätzen und/oder Einschüben bestehen. Auch die Kombination mehrerer Konjunktionen, also von Wörtern wie "obwohl", "wenn", "aber", "dass" etc., sollte Sie aufmerken lassen. Haben Sie die Schachtelsätze in Ihrem Blogartikel gefunden, geht es ans Entschachteln. Dabei teilen Sie die Sätze und bündeln zusammengehörende Gedanken. 

Aufs Überarbeiten kommt es an!

Sie sehen schon: Es ist wichtig, dass Sie sich nach dem Schreiben der Rohfassung genug Zeit nehmen, um Ihren Blogartikel zu polieren. Meiner Erfahrung nach lesen viele BloggerInnen ihren Text nach dem Schreiben noch ein- bis zweimal durch und dann geht er online. Was fehlt, ist die Überarbeitungsphase.

 

Einen Blogartikel zu überarbeiten bedeutet, dass Sie zunächst innehalten und Abstand gewinnen. Lassen Sie den Text ein wenig liegen – ein paar Stunden, einen Tag oder sogar mehrere Tage. Anschließend schauen Sie dann aus der Vogelperspektive erneut drauf. Versuchen Sie, Ihren Text mit den Augen der potenziellen Adressatinnen und Adressaten zu lesen. Markieren Sie Schachtel- und Mammutsätze und machen Sie sich dann an die Überarbeitung.

 

Haben Sie im Auge, dass dies durchaus noch einmal so lange dauern kann wie das Schreiben selbst. Für eine sorgfältige Textpolitur brauchen Sie zwei Dinge: Zeit und Geduld.

Warum sich die Textpolitur für Sie als BloggerIn auszahlt

BlogleserInnen sind ungeduldig. Wenn sie nicht gleich die ersten Sätze Ihres Artikels verstehen, ist die Gefahr groß, dass sie abspringen, Ihren Blog also verlassen. Und im schlimmsten Fall kommen sie nie wieder.

 

Beobachten Sie sich doch einmal selbst, wie Sie Texte im Web, vor allem Blogartikel "konsumieren": Wie nähern Sie sich dem Text? Lesen Sie Blogartikel überhaupt als Ganzes? Welche Blogartikel lesen Sie genau, welche überfliegen Sie nur – und warum? Und welche Artikel lesen Sie nur an und klicken sie nach wenigen Sekunden (vielleicht sogar kopfschüttelnd) weg? Auch aus Ihrem Verhalten als LeserIn können Sie also allerhand Anregungen für Ihre Arbeit als BloggerIn mitnehmen. 

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