Hier erfährst du, wie du ein korrektes direktes Zitat machst und wie viele direkte Zitate überhaupt okay sind.

Wenn du eine wissenschaftliche Arbeit schreibst, ist es ganz wesentlich, dass du dich intensiv mit der Literatur zu deinem Thema beschäftigst und korrekt zitierst. Direkte oder wörtliche Zitate sind Bestandteil fast jeder Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit, Diplomarbeit oder Dissertation, du solltest sie aber, das sei hier gleich angesprochen, sparsam verwenden.
In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du direkte Zitate korrekt einsetzt und kennzeichnest, und ich gehe auf die Frage ein, wie viele direkte Zitate okay sind.
Was ist überhaupt ein direktes Zitat?
Unter einem direkten Zitat versteht man eine wörtliche Übernahme eines Gedankens aus der Literatur. Wörtlich bedeutet, dass du nichts veränderst. Wenn der Text, den du zitierst, also etwa noch in alter Rechtschreibung verfasst wurde, belässt du das so. Du übernimmst den Text 1:1 aus der Quelle.
Anders ist das bei indirekten Zitaten: Hier übernimmst du nur den Inhalt, nicht aber den exakten Wortlaut. Du paraphrasierst den Text. Daher spricht man in diesem Fall auch von sinngemäßen Zitaten.
So kennzeichnest du ein direktes Zitat!

Während paraphrasierte Textpassagen nur durch einen Beleg gekennzeichnet werden, musst du direkte Zitate zusätzlich als solche ausweisen.
Üblicherweise geschieht das, indem du das Zitat unter Anführungszeichen setzt. Manche Regelwerke sehen es vor, dass längere direkte Zitate eingerückt werden müssen. Wie du wörtliche Zitate in deiner Arbeit korrekt kennzeichnest, gibt dir der Zitationsstil, genauer gesagt das Regelwerk deiner Hochschule vor.
Eine doppelte Auszeichnung eines Zitats durch „Anführungszeichen“ plus Kursivierung ist weder notwendig noch üblich.
Und nun zu einer ganz wichtigen Frage!
Wie viele direkte Zitate sind erlaubt?
Diese Frage stellen sich meiner Erfahrung nach viele Studierende. Tatsächlich geht es aber nicht darum, wie viele wörtliche Zitate erlaubt sind, sondern wie viele dieser Zitate im Kontext deiner Arbeit sinnvoll sind.
Faustregel:
Wörtliche Zitate solltest du mit Augenmaß verwenden. Mache nur wenige wörtliche Zitate, die deinen Leserinnen und Lesern einen richtigen Mehrwert liefern.
In der Regel solltest du nur dann ein wörtliches Zitat machen, wenn jede Wiedergabe in eigenen Worten den Sinn verunklären oder die Schärfe des Gesagten schwächen würde. Wörtliche Zitate sind meistens dann angebracht, wenn du zum Beispiel eine besonders treffgenaue Definition oder eine sehr pointierte Meinung 1:1 mit den Worten der Autorin oder des Autors wiedergeben möchtest.
Ich empfehle einen sparsamen Umgang mit direkten Zitaten.
Warum? Weil deine Leserinnen und Leser ja dich lesen möchten und kein Interesse an einem Text haben, der aus lauter wörtlichen Zitaten zusammengestöpselt ist.
Meiner Erfahrung nach verstecken sich Studierende, die noch wenig Erfahrung mit dem wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben haben, gerne mal hinter wörtlichen Zitaten.

Sie denken dann: Das kann ich doch niemals gut in eigenen Worten wiedergeben. Oder manche sind auch ein wenig bequem. :)
Texte zu lesen, zu durchdenken und dann eigene Gedanken zu Papier zu bringen, ist ein arbeitsintensiver Prozess, für den es Geduld braucht (siehe dazu auch diesen Blogartikel). Ja, und es braucht auch den Mut, eigene Worte zu finden. Wenn der fehlt, werden rasch mal Textpassagen wörtlich übernommen.
Nun habe ich dir noch immer keine Antwort auf die Frage nach der richtigen Zahl an direkten Zitaten gegeben ...
Warum ich Angaben zur „richtigen“ Zahl an wörtlichen Zitaten scheue
Wenn du hier schon eine Weile mitliest oder mich kennst, weißt du, dass ich solche Angaben scheue. Letztendlich kommt es immer auf den Kontext an.
Wenn du alle paar Seiten mal ein wörtliches Zitat hast, ist das okay.
Wenn sich in deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterthesis oder Doktorarbeit aber auf jeder Seite oder jeder zweiten Seite ein wörtliches Zitat findet, dann versteckst du dich vermutlich hinter den Worten anderer.
Richtig zitieren: Auch die Zahl der Zitate ist wesentlich!
Was tun, wenn du jetzt feststellst, dass du zu viele direkte Zitate in deiner wissenschaftlichen Arbeit hast?

Dann wäre es gut, wenn du ihre Zahl reduzierst, indem du indirekte Zitate aus ihnen machst.
Gehe deine Arbeit durch und schau mal, welche direkten Zitate für deine Leserinnen und Leser wirklich hilfreich sind. Alle anderen direkten Zitate formuliere bitte um!
Ich empfehle dir dazu, nochmals kurz zu der Literatur zu greifen, aus der das Zitat stammt, die Passage erneut zu lesen und den Gedanken dann eigenständig zu formulieren. „Eigenständig“ bedeutet übrigens, dass du Fachvokabular natürlich übernehmen kannst, aber sonst einen komplett neuen Satz mit deinen Worten formulierst.
Weitere Antworten auf wichtige Fragen zum Thema „Direktes Zitat“:
Wie kennzeichnet man Auslassungen in einem direkten Zitat?
In der Regel werden Auslassungen in einem wörtlichen Zitat durch drei Pünktchen in eckiger Klammer gekennzeichnet. Das sieht dann so aus: [...]
Bitte schau nach, ob dein Regelwerk dazu andere Angaben macht. Die haben natürlich immer Vorrang vor dem, was ich hier sage.
Darf ich ein direktes Zitat umstellen?
Nein. Wenn du einen Text wörtlich wiedergibst, darfst du nichts umstellen. Du darfst generell nichts daran verändern. Wenn du ein wörtliches Zitat in einen Satz von dir einbinden möchtest, musst du den Satz so formulieren, dass das Zitat grammatikalisch richtig „andockt“.
Darf ich ein direktes Zitat kürzen?
Ja. Du darfst es beliebig kürzen. Wenn du mitten aus dem Text heraus etwas streichst oder weglässt, ist das eine Auslassung, die du kennzeichnen musst.
Gibt es ein direktes Sekundärzitat?
Ja! Wenn du in der Literatur ein direktes Zitat siehst und das nun übernehmen möchtest, ohne die Quelle vor Augen zu haben, aus der das Zitat stammt, stehst du vor der Aufgabe, ein direktes Sekundärzitat machen zu müssen. Wenn du dich für die Frage interessierst, was genau ein Sekundärzitat ist oder wann du „zitiert nach“ verwenden musst, lies bitte hier weiter.
Was ist ein wörtliches Zitat?
Ein wörtliches Zitat ist dasselbe wie ein direktes Zitat. Man unterscheidet direkte oder wörtliche Zitate und indirekte oder sinngemäße Zitate.
Ich arbeite mit Fußnoten: Wann verwende ich ein direktes Zitat im Fließtext und wann in der Fußnote?
Um diese Frage zu beantworten, empfehle ich dir, dich in deine Leserin oder deinen Leser zu versetzen und zu überlegen, wo die Platzierung des Zitates sinnvoller ist. Wenn das Zitat für das Textverständnis essenziell ist, dann gehört es auf jeden Fall in den Fließtext.
Direktes Zitat und indirektes Zitat in einem Satz: Geht das?
Ja, klar geht das. Sollten die beiden Zitate aus unterschiedlichen Quellen stammen, denk bitte daran, auch beide Quellen anzuführen.
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Verfasst am 1.4.2025.
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