Fast alle Studenten mühen sich mit dem Zitieren ab. Heute geht es mir um den Unterschied zwischen einem direkten und einem indirekten Zitat. Vorab aber zuerst einmal kurz ein paar Hinweise, warum Sie überhaupt zitieren müssen, wenn Sie eine Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreiben.
Zitate sind notwendig, weil sie
- die Nachprüfbarkeit einer Behauptung ermöglichen.
- die Unterscheidung zwischen eigener und fremder Leistung erlauben.
- dokumentieren, wer sich zu dem Thema bereits geäußert hat.
- deutlich machen, welche Positionen andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezogen haben.
- weiterführende Hinweise geben.
- helfen, die eigene Argumentation zu untermauern.
Direktes bzw. wörtliches Zitat
Unter einem direkten bzw. wörtlichen Zitat versteht man die Übernahme eines fremden Gedankens ohne Veränderung, also wort- und
buchstabengetreu. Direkte bzw. wörtliche Zitate müssen Sie optisch im Text kennzeichnen. In der Regel setzt man die betreffende Passage in Anführungszeichen. Eine zusätzliche Kursivsetzung ist
nicht notwendig (es sei denn, die Zitierregeln Ihrer Uni oder Ihres Instituts schreiben das anders vor).
Gehen Sie sparsam mit wörtlichen Zitaten um. „Verstecken“ Sie sich nicht hinter Zitaten. Das gilt als Anfängerfehler und ist nicht gern gesehen. Verwenden Sie wörtliche Zitate nur dort, wo es
wirklich sinnvoll ist. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn es für Ihre Argumentation oder das Textverständnis wichtig ist, dass Ihre Leserinnen und Leser den exakten Wortlaut ("O-Ton") eines
Satzes bzw. Absatzes kennen (weil er zum Beispiel besonders pointiert formuliert ist).
Indirektes bzw. sinngemäßes Zitat
Unter einem indirekten bzw. sinngemäßen Zitat versteht man die Übernahmen eines fremden Gedankens, der mit eigenen Worten wiedergegeben wird. Fachbegriffe dürfen Sie übernehmen, Satzteile aber nicht. Sie müssen den Inhalt wirklich neu formulieren.
Bitte haben Sie im Auge, dass sowohl bei direkten als auch bei indirekten Zitaten ein Literaturbeleg zwingend notwendig ist. Wenn Sie bei solchen Zitaten nicht belegen, plagiieren Sie! Die
beiden geläufigsten Zitierweisen sind übrigens das Klammersystem und das Fußnotensystem.
Zitierweisen: Klammern und Fußnoten
Klammersystem
Bei diesem System, das vor allem in den Naturwissenschaften verwendet wird, erfolgt die Literaturangabe direkt im Fließext, und zwar in Klammern.
Fußnotensystem
Das Fußnotensystem wird vor allem in den Geisteswissenschaften verwendet. Der gesamte Anmerkungsapparat befindet sich am Ende der Seite oder am Ende des gesamten Textes in Fußnoten. Im Fließtext finden sich nur die hochgestellten Ziffern, die auf die Fußnoten verweisen. In meinen Augen hat das Fußnotensystem einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Klammersystem: Sie können in einem Satz oder auch mehreren Sätzen weiterführende Gedanken darlegen, Literatur kommentieren etc.
Ein Tipp zum Schluss
Sollten Sie sich noch unsicher sein, wann und wie man Fußnoten setzt, nehmen Sie bitte eine international anerkannte Zeitschrift Ihres Fachs zur Hand und arbeiten Sie einen dort abgedruckten Text sorgfältig durch. Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Wie geht die Autorin bzw. der Autor mit Fußnoten um?
- An welchen Stellen setzt sie bzw. er Fußnoten?
- Was belegt sie bzw. er?
Übrigens ist das richtige Zitieren letztendlich eine Frage der Übung. Je mehr wissenschaftliche Arbeiten Sie gelesen und geschrieben haben, desto leichter wird Ihnen der Umgang mit der Literatur
fallen. Also: Nicht verzweifeln! :-)
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