Was Sie tun können, wenn Ihre Studierenden Rechtschreibschwächen haben

Wirrwarr von Scrabble-Spielsteinen

 

Vor einigen Monaten hat Hannah Bethke, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität  Greifswald, auf den Sprachnotstand an den Universitäten hingewiesen.

Studenten können keine Rechtschreibung mehr, so der Titel ihres Gastbeitrags in der "Frankfurter Allgemeinen".

In dem Artikel spricht Hannah Bethke nicht nur klare Worte, sie spricht vielen Lehrenden auch aus der Seele. Tatsächlich haben viele Studierende erhebliche Probleme mit der Rechtschreibung und der Grammatik. Seminar- und Abschlussarbeiten sind mit Rechtschreib- und Grammatikfehlern oft richtiggehend gespickt. Das Lesen solcher Arbeiten ist nicht nur nicht erfreulich. Es ist eine Zumutung (Hannah Bethke).

 

Die Gründe für die schlechten Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse der Studierenden sind vielfältig. Ob junge Menschen heute tatsächlich weniger lesen oder ob sie vielleicht nur andere Textsorten lesen, sei hier dahingestellt. Auf jeden Fall verlassen viele junge Leute die Schule zwar mit der Matura in der Tasche, aber ohne ausreichende Kenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik.

Jammern Sie nicht, sondern handeln Sie!

Bekanntlich nützt Jammern nur wenig. Auch Schuldzuweisungen an die Schulen, die ihrem Bildungsauftrag nicht gerecht werden, oder Klagen über das "böse Internet", das Schülerinnen und Schüler vom Lesen guter Bücher abhält, bringen nichts. Besser ist es, Sie handeln und unterstützen Ihre Studierenden beim Stopfen ihrer Rechtschreiblücken.

(Selbst-)Einstufung zu Beginn des Semesters

Lassen Sie die Studierenden in Ihrer Übung oder Ihrem Seminar gleich zu Beginn des Semesters einen kurzen Text schreiben (1–2 A4-Seiten genügen völlig), den Sie sorgfältig korrigieren. So können Sie die Rechtschreibkompetenz der einzelnen TeilnehmerInnen frühzeitig einstufen. Auf der Grundlage des Textes können Sie Studierenden mit Rechtschreibschwächen deutlich machen, dass sie aktiv werden müssen. Meiner Erfahrung nach stufen manche Studierende ihr Rechtschreibwissen nicht richtig ein oder bagatellisieren ihre Rechtschreibschwächen.

Sensibilisieren Sie Ihre Studenten für das Thema "Rechtschreibung"

Ich kenne Lehrende, die sich für bestimmte Themen schlichtweg als "nicht zuständig" erklären. Zu diesen Themen zählt auch die Vermittlung von Rechtschreibkompetenz. Tatsächlich ist es nicht die Aufgabe der Lehrenden, Studierenden Rechtschreibung beizubringen, allerdings gibt es auch keinen Grund, die Studierenden im Regen stehen zu lassen.

Man kann Studierende meiner Erfahrung nach für das Thema "Rechtschreibung" durchaus sensibilisieren. Das gelingt am besten, wenn man ihnen die Bedeutung von guten Rechtschreibkenntnissen nicht nur für den weiteren Verlauf des Studiums vor Augen führt, sondern ihnen vor allem deutlich macht, wie wichtig gute Rechtschreibkenntnisse auch für ihr späteres Berufsleben bzw. ihre Karriere sind. Dass ein zukünftiges Arbeitsumfeld (von den Vorgesetzten über die KollegInnen bis hin zu den KundInnen) von ihrer Rechtschreibung auf ihre Fachkompetenz (!) schließen wird, ist nur wenigen bewusst.

Zeigen Sie Lösungswege auf

Letztendlich sollten Sie Ihren Studierenden konkret aufzeigen, was sie tun können, wenn sie in der Rechtschreibung nicht sattelfest sind – und das ist doch eine Menge. Schauen Sie doch einmal in den Artikel >> So verbessern Sie Ihre Rechtschreibung! Hier finden Sie Tipps für Ihre Studierenden. Meiner Erfahrung nach ergreift ein Teil der Studierenden tatsächlich die Initiative und  holt das fehlende Wissen nach, oft sogar im Laufe des Semesters! 

 

 

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