Viele Studierende haben Angst, zu plagiieren. Sie wissen nicht genau, was ein Plagiat ist, und daher ist ihnen auch unklar, wie sie ein Plagiat vermeiden können.
Zunächst einmal: Plagiate stellen einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar und werden daher sanktioniert. Ein Plagiat ist also kein Kavaliersdelikt. In der Regel spricht
man von einem Plagiat, wenn ein fremdes Werk ganz oder teilweise als eigenes Werk ausgegeben wird.
Die wenigsten Studierenden plagiieren aus Böswilligkeit. Plagiate entstehen meist aus Unwissenheit. Dazu gleich mehr.
Was genau ist ein Plagiat?
Es handelt sich unter anderem um ein Plagiat, wenn
- jemand anderer, z.B. ein Ghostwriter, deine Arbeit verfasst.
- du Textpassagen oder auch Satzteile wörtlich aus der Literatur übernimmst und das nicht belegst.
- du in deinem Text Gedanken bzw. Ergebnisse anderer wiedergibst und keinen Beleg machst.
- du den Aufbau einer fremden Arbeit übernimmst und das nicht deutlich machst.
Ich erlebe es oft, dass Studierende zwar einen korrekten Beleg machen, wenn sie Gedanken bzw. Ergebnisse aus der Literatur wiedergeben, dabei allerdings ganze Satzbausteine des Autors übernehmen. Wenn du einen Gedanken aus der Literatur sinngemäß referierst, dann musst du sie in eigene Worte packen. Klar wirst du manche Begriffe verwenden, die auch in der Litertatur stehen, du darfst aber keinesfalls ganze Wortketten verwenden.
Warum plagiieren Studenten?
Studierende plagiieren, weil sie ...
- nicht wissen, wann sie einen Beleg setzen müssen und wie der genau ausschauen muss.
- sich hinter den Worten eines Autors „verstecken“ wollen, sich also nicht trauen eigenständig zu formulieren.
- noch nicht verstanden haben, was es bedeutet, sich eigenständig und kritisch mit einem Thema auseinanderzusetzen („Was soll ich noch schreiben, das steht ja schon alles in der Literatur?“).
- nach dem Copy-and-Paste-Prinzip schreiben.
- oft unter extremen Zeitdruck schreiben.
Wie kann man Plagiate vermeiden?
- Halte dir vor Augen, dass du belegen musst, woher du fremdes Wissen in deiner Arbeit bezogen hast. Nur Allgemeinwissen (auch fachspezifisches) brauchst du nicht zu belegen. Eigentlich ist das ganz logisch. Stell dir vor, du hast deine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation publiziert und jemand anderer bedient sich deines Wissens. Wie würde sich das anfühlen? Fändest du das in Ordnung?
- Schau dir deine Zitierregeln genau an. Die zu lesen, ist meist eine langweilige Angelegenheit, aber ohne genaues Wissen um das Regelwerk, kannst du keine solide Uni-Arbeit schreiben. Wenn du dir nicht sicher bist, wie man zitiert, kannst du auch einmal ein paar Fachartikel unter dem Gesichtspunkt des Zitierens lesen. Schau dir an, wo die Autorin bzw. der Autor zitiert. Was belegt sie bzw. er und was möglicherweise nicht?
- Und vor allem: Habe Mut, Fachwissen in deinen eigenen Worten wiederzugeben! Arbeite nicht mit Satzbausteinen der Literatur, die du liest.
Folgende Blogartikel könnten Sie auch interessieren:
Test: Laufen Sie Gefahr, ein Plagiat zu verfassen? (Blog-Artikel)
15 Wege, wie Sie in die Palgiatsfalle tappen
Fragen und Antworten zum Thema "Fußnoten"
Weiterführend:
Wie funktioniert die Plagiatsprüfung (Online-Plagiatsprüfung)? Der Artikel in "Die Presse.com" (25.9.2012) gibt Antwort auf diese Frage.
Gute wissenschaftliche Praxis (Universität Wien)
"Fremde Federn Finden" (E-Learning-Kurs)
Sturm, Afra / Mezger, Res: Plagiate in schriftlichen Arbeiten. Eine Handreichung, Aarau 2008
Den Artikel teilen: