Tipps, wenn du gerade den Literaturüberblick für deine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreiben möchtest
Zu den in meinen Augen kniffligsten Aufgaben im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit zählt das Schreiben der Literaturübersicht. Warum? Weil du tatsächlich genau wissen musst, welches die Meilensteine der Forschung zu deinem Thema sind, was wiederum voraussetzt, dass du sorgfältig bibliografiert hast.
Wie lang soll eigentlich eine Literaturübersicht sein?
Leni hat mir über die Aktion Frag Huberta! folgende Fragen geschickt:
Sind acht Seiten für einen Literaturüberblick zu viel?
Sollte ich diesen noch mal untergliedern?
Gerne helfe ich dir weiter, liebe Leni!
Schade übrigens, dass ich dich nicht fragen kann, ob du gerade eine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreibst. Denn die Länge eines Forschungsüberblicks hat natürlich auch mit der Art der wissenschaftlichen Arbeit und dem Themenzuschnitt zu tun.
Vorweg auch noch der Hinweis, dass ich im Folgenden die Begriffe Literaturübersicht, Literaturüberblick und Forschungsstand bzw. Stand der Forschung synonym verwende.
Die Länge des Literaturüberblicks hängt von der Art der Arbeit ab.
Grundsätzlich gilt: Je breiter und komplexer das Thema ist, desto mehr Literatur gibt es und desto länger wird in der Regel auch der Literaturüberblick sein. Und damit landen wir auch schon bei der Art der Arbeit.
Nun weiß ich nicht, liebe Leni, ob du eine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreibst.
Einen achtseitigen Literaturüberblick würde man sich bei einer Dissertation, aber nicht bei einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit erwarten. Eine Bachelorarbeit hat in der Regel ca. 40 bis 50 Seiten, eine Masterarbeit hat meistens ca. 80 Seiten. Da wäre es unverhältnismäßig, wenn allein der Literaturüberblick acht Seiten umfasst. Das bedeutet: Die Gewichtung würde nicht stimmen.
Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation
Der Literaturüberblick einer Bachelorarbeit sollte meiner Meinung nach etwa ein bis zwei, maximal drei Seiten umfassen. In einer Masterarbeit kann er ruhig auch mal vier Seiten lang sein, aber nicht mehr; in einer Dissertation deutlich länger. Wie lang, hängt vom Thema ab. Acht Seiten können absolut in Ordnung sein.
Den Literaturüberblick untergliedern: Wie sinnvoll ist das?
Liebe Leni, du hast mich gefragt, ob du deinen Literaturüberblick untergliedern sollst. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, einen achtseitigen Literaturüberblick inhaltlich zu gliedern und die Gliederung durch Absätze bzw. Leerzeilen deutlich zu machen. Zu einer Untergliederung in Form von eigenen Kapitelüberschriften würde ich nicht raten, auch nicht bei einem achtseitigen Literaturüberblick.
Was tun, wenn die Literaturübersicht in der Länge explodiert?
Solltest du eine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder sogar nur eine Hausarbeit schreiben, liebe Leni, und deine Literaturübersicht ist tatsächlich zu lang, dann schau doch mal, ob dein Thema vielleicht zu groß ist und du es enger fassen könntest.
Möglicherweise gibst du auch gar keinen Überblick über die Meilensteine der Forschung, sondern verlierst dich in Details. Dann solltest du aus der Metaperspektive auf die Literatur schauen und einmal herausfiltern, was tatsächlich die wichtigsten Forschungsergebnisse zu deinem Thema sind.
Okay, und nun noch ein paar Worte zum Ziel so eines Literaturüberblicks und dazu, was in ihn hineingehört. Und: Muss eigentlich jede/-r, die oder der gerade an einer Bachelorarbeit, Masterarbeit (Diplomarbeit) oder Doktorarbeit sitzt, einen solchen Literaturüberblick schreiben? Erfahrungsgemäß fragen sich Studierende das nämlich oft.
Basiswissen zum Thema Literaturübersicht bzw. Forschungsstand
Ziel und Inhalt deiner Literaturübersicht
Der Literaturüberblick, der übrigens an den Beginn deiner Arbeit gehört, dient deinen Leserinnen und Lesern als Orientierung. Sie erfahren, was die wichtigste Literatur zu deinem Thema ist, wie also der Forschungsstand aussieht.
Damit ist klar: Im Literaturüberblick gehören alle Meilensteine der Forschung zu deinem Thema angesprochen und im Hinblick auf ihren Beitrag zu dem Schwerpunkt deiner Arbeit gewürdigt. Mehr Infos dazu findest du in meinem Blogartikel zum Thema Forschungsstand schreiben.
Muss jede/-r eine Literaturübersicht in der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreiben?
Einmal mehr gilt, dass du dich an die Vorgaben deiner Hochschule halten solltest. Wenn es zum Thema „Literaturübersicht schreiben“ dort keine Richtlinien gibt, dann kannst du dich an dem orientieren, was ich dir im Folgenden rate.
Und mein Rat ist: Verfasse eine Literaturübersicht, und zwar unabhängig davon, ob du eine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation schreibst.
Für die Leserinnen und Leser deiner Arbeit ist dieser Abschnitt extrem wertvoll, weil sie sich hier rasch einen Überblick über die wichtigste Literatur zu deinem Thema verschaffen und sich orientieren können. Außerdem hilft es ihnen, besser zu verstehen, wie das Literaturfundament deiner Arbeit aussieht.
Es ist keine ganz leichte Aufgabe, so einen Literaturüberblick zu schreiben. Gleichzeitig bekommst du selbst mehr Klarheit, weil du gezwungen bist, aus einer Metaperspektive auf die Literatur zu blicken und zu schauen, wer was wann genau geschrieben und welchen Beitrag zur Forschung geleistet hat.
Der richtige Zeitpunkt, um einen Literaturüberblick zu schreiben
Ein Literaturüberblick sollte Teil des Exposés sein. Das bedeutet, dass du seine erste Fassung schon früh schreibst. Wenn du dann weiterarbeitest, behältst du diesen Abschnitt laufend im Auge und überarbeitest ihn spätestens, wenn du mit deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation fertig bist.
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Verfasst am 25.3.2024.
Abbildungsnachweis: Shutterstock.com, Bildnummer 1917202478, RealPeopleStudio